Tagebuch
16/01/10, Wolff's Studio-Tagebuch Studio-Tag 10, Teil V: Als Jamie auf den Parkplatz fährt, würgt und hustet der Motor. Aber Jamie tritt die Kupplung gerade im rechten Moment, so dass wir auf dem Parkplatz ausrollen und direkt vor der Zapfsäule zum Stehen kommen. Dann ist auf einmal alles ganz einfach. Der Supermarkt hat noch geschlossen, aber die Zapfsäule ist zur Selbstbedienung. Joey steckt seine Karte in den Automaten und den Zapfhahn in den Tank, wählt den gewünschten Betrag - BINGO! Ein langsamer, aber stetiger Fluss Diesel füllt unseren leeren Tank bis zum Anschlag. Und wir sind sogar noch so pünktlich, dass wir die nächste Fähre nach Hause nehmen können. Also springen wir alle in den Van, Jamie dreht den Schlüssel, die Zündung geht und und und NICHTS! Wir versuchen es wieder und wieder und wissen genau, dass wir dieses Spielchen noch so lange spielen können, bis die Batterie leer ist. Aber erfahrungsgemäß wissen wir, dass es nichts ändern wird. Der Tank war leer und der Motor hat Luft gezogen. Der Diesel-Motor wird nicht anspringen. Wir versuchen es weiter. Und dann ist die Batterie tatsächlich leer. Nach einiger Zeit finden wir jemanden, der uns Starthilfe geben kann, aber auch das klappt nicht. Also ruft Jamie von seinem Handy aus den ADAC an. Während wir auf den Abschleppwagen warten, lehne ich bibbernd und jammernd an der Motorhaube. Ich weiß, dass ich nicht mehr rechtzeitig in Hamburg ankommen werde, um meine Freundin zu verabschieden. Es hat einfach nicht sollen sein. Aber warum mussten diese Idioten auch den Ersatzkanister stehlen? Warum?
30/11/09, Wolff's Studio-Tagebuch Studio-Tag 10, Teil IV: Nachdem wir all unsere Karten an jeder Säule ausprobiert haben, geben wir nach 45 Minuten auf. Wir schaffen es zwar unsere Konten leer zu räumen, bekommen aber keinen Sprit. Ein Dilemma: Wir wissen, dass wir so nicht auf die Fähre kommen (oder vielleicht nicht mehr runter) und die nächste Tankstelle in Deutschland liegt kilometerweit hinter der Fähre. Wenigstens treffen wir einen dänischen Autofahrer, der ebenfalls versucht zu Tanken und kläglich scheitert: "Vielleicht sind die Tanks leer! Aber hier gibt's noch eine andere Tankstelle, folgt mir einfach." Wir wissen, dass wir nicht mehr weit kommen. Aber irgendwie schaffen wir es dann doch noch, zurück über die Brücke, geradeaus, rechts rum und dann noch 500 Meter in die nächste Kleinstadt. Dort steht eine einsame Zapfsäule neben einem kleinen Kiosk. Er ist so klein, dass wir ihn niemals alleine gefunden hätten. Und er hat geöffnet. Jamie schaltet den Motor ab und geht hinein. Drinnen sitzt eine Frau und verkauft frische Brötchen, obwohl es noch mitten in der Nacht ist. Sollte es doch noch alles ein gutes Ende nehmen?! "Ihr müsst Tanken? Oh, das tut mir leid, der Tanklaster ist nicht gekommen. Aber da gibt es noch eine Tankstelle bei der Fähre." Ich weiß nicht, wie viel ich noch ertragen kann. "Da waren wir schon, die scheint auch leer zu sein." "Versucht es doch beim Supermarkt. Fahrt die Straße zurück, die ihr gekommen seid, aber dann nicht links auf die Brücke, sondern noch 2 Kilometer weiter geradeaus." Mittlerweile kennen wir die Gegend ganz gut. Erstaunlicherweise springt der Motor noch an und Jamie fährt uns ans andere Ende der Stadt. Die Tanknadel bewegt sich nicht mehr und die Fahrt kommt uns viel länger vor als beschrieben. Und
dann, als wir gerade denken, dass wir ihn verpasst haben müssen,
sehen wir den Supermarkt und die Sonne geht auf - über genau dieser
einen einsamen Zapfsäule.
14/11/09, Wolff's Studio-Tagebuch Studio-Tag 10, Teil III: Auf
der E4 holen wir ganz gut Zeit ein, ich wechsle Jamie kurz vor Helsingborg
ab. Als ich an einer Tankstelle vorbei fahre, schiele ich auf die Tankanzeige
und sehe, dass sie knapp unter halb voll steht. Also verschiebe ich
das Tanken auf die nächste Gelegenheit. 60,70,80 Kilometer und immer noch keine Tankstelle in Sicht, ich halte auf einem Parkplatz "Was ist los?", höre ich von hinten. "Ich fülle schnell den Ersatzkanister nach, nur um sicher zu gehen. Aber ich kann ihn nicht finden. Hat ihn jemand gesehen?" Der Kanister ist weg. Es dauert eine Weile, bis wir darauf kommen, dass er bei dem Einbruch gestohlen worden sein muss. Diese kleinen Bastarde lachen doch noch zu letzt Wir fahren weiter und ich versuche Sprit zu sparen, indem ich nicht schneller als 100 km/h fahre und halte weiter Ausschau nach einem Hinweis auf eine Tankstelle. Eine Stunde später erreichen wir Rodby, wo die Fähre nach Puttgarden abfährt. Die Nadel zeigt auf "so was von leer". Keine Tankstelle. Mist! Ich frage die Frau am Ticketschalter: "Tankstelle? Oh ja, es gibt eine - runter vom Parkplatz, auf die dunkle Straße, hinter der Kurve rechts, dann über die Brücke und nach zweihundert Metern auf der linken Seite." Gott sei Dank! Wir folgen ihren Anweisungen und beten, dass uns bis dahin nicht der Sprit ausgeht. Es ist eine Tankstelle, einsam, verlassen, dunkel und geschlossen. Mist! Aber Moment mal: Es gibt eine Selbstbedienungs-Zapfsäule und du kannst rund um die Uhr mit Kreditkarte zahlen. Zumindest
sieht es so aus. 03/11/09, Wolff's Studio-Tagebuch Studio-Tag 10, Teil II: Ich
muss jetzt ein schnelles E-Gitarren-Riff mit meinem Glockenspiel nachspielen.
Leider zittern meine Hände vom vielen Kaffee und dem wenigen Frühstück.
Und das Glockenspiel kommt mir heute auch irgendwie kleiner vor. Nun steht uns eine dreitägige Pause bevor. Joey, Jamie und ich fahren direkt zurück nach Deutschland, um ein paar Konzerte zu spielen, die bereits fest zugesagt waren, bevor wir von den Aufnahmen in Schweden wussten. Bevor wir losfahren, wollen wir aber sicherstellen, dass wir auch wirklich jeden Bass und Schlagzeug Part aufgenommen haben. So müssten wir die sperrigen Instrumente nicht wieder mit nach Schweden bringen. Außerdem habe ich meiner Freundin, die morgen nach Schottland fährt, versprochen, dass ich sie zum Hamburger Flughafen bringe, wenn irgendwie möglich. Bisher sieht es ganz gut aus: Es ist später Nachmittag und Lasse und Tommy hören noch mal alle Songs durch, während der Rest von uns die Sachen packt. Aus irgendeinem Grund werden jedoch der restliche Tag und auch ein großer Teil der Nacht zum Alptraum. (Ich habe mich lange darauf gefreut diese Story zu erzählen, aber jetzt, da es schon fast ein Jahr her ist, kann ich mich nicht mehr an alle Details erinnern. Aber hier kommt der klägliche Rest, an den ich mich erinnern kann.) Gegen sechs Uhr gestehen uns Lasse und Tommy, dass sie den Sound von "Back to the rain" überhaupt nicht mögen. Sie beschließen mal eben "schnell" alles noch mal zu machen, erst die Drums und dann den Bass. Da
wir nicht länger im großen Studio sind, versuche ich einen
Teil meines Drumsets in das kleine Studio zu quetschen. Noch schnell
ein Soundcheck und dann spiele ich einen komplett anderen Groove auf
den Click-Track. Ich
brauche wohl nicht zu erwähnen, dass es schon lange dunkel ist
als wir das Studio verlassen - und vor uns liegt noch eine 12-stündige
Fahrt mit zwei Fähren.
19/10/09, Wolff's Studio-Tagebuch Studio-Tag 10, Teil I: Mir
scheint, dass Jamie und ich nicht die einzigen sind, die letzte Nacht
nicht schlafen konnten. Nachdem Tommy gegen 22.30 Uhr mit unseren Songs
fertig war, ging er heim und versuchte zu schlafen. Nach nur zwei Stunden
war er hellwach und beschloss einen nächtlichen Spaziergang durch
Stockholm zu unternehmen. Seine Überarbeitungen sind ebenfalls sehr gut gelaufen. Drums und Percussion klingen nun von Anfang bis Ende richtig gut zusammen. Auch wenn Tommy ein bisschen müde aussieht (ist das ein Wunder) fangen wir gleich an, Bass und Gitarre noch einmal aufzunehmen. Und während ich hier diesen Tagebuch-Eintrag schreibe, ist Joey schon dabei ja was macht er eigentlich? Ich geh mal schnell nachschauen Ich dachte, er würde die Hauptstimme einsingen, aber nein. Es ist ein gitarrenähnliches Instrument, eine schwedische Version der Akkordzither. Es sieht aus wie eine Zither, aber Joey spielt sie mit einem Paukenschlägel. Aber es scheint unmöglich sie in die richtige Tonlage zu bringen. Ich stecke kurz den Kopf durch die Tür und mache eine kleine Anmerkung ("Vielleicht könnten wir auch eine richtige Gitarre benutzen und mit einem Schlägel spielen?"), welche Lasse dazu veranlasst mich mit den Schlägeln spielen zu lassen, während Joe seine Gitarren-Akkorde mit der linken Hand greift. Als nächstes kommt die akustische Nylon-String Gitarre dran. Dieses Mal steckt allerdings keine 100 Kronen-Note zwischen den Seiten, sondern eine 100 Dollar-Note. Komischerweise klingt das amerikanische Geld irgendwie sanfter. Was auch immer das zu bedeuten hat. Oh
Mann , immer werde ich beim Tagebuch schreiben unterbrochen! 03/10/09, Wolff's Studio-Tagebuch Studio-Tag 9, Teil II: Die Zeit vergeht wie im Flug, es ist schon wieder 18 Uhr. Jamie, der bis vor 20 Minuten noch auf der Couch geschlafen hat, scheint gerade seinen E-Kontrabass für "Making it easy" einzuspielen. Dann läuten Lasse und Tommy das Ende dieses Tages ein. "Making it easy" braucht noch ein paar Bearbeitungen, bevor Joe seine Lead-Stimme einsingen kann und Tommy will das heute Nacht noch erledigen. Das wird der erste Titel sein, der von dieser Spitzentechnologie an Computerbearbeitungsprogrammen profitieren wird. Wir hoffen alle, dass der Song hinterher immer noch rockig und nach einer echten Band klingt. Um 20 Uhr sind wieder zurück in Uppsala. Joey's kleine Tochter schläft bereits. Wir holen uns ein Bier aus dem Kühlschrank und werfen einen Blick auf Joey's Video - Sammlung. Wir entscheiden uns für den Film "She's the one", den ich noch nicht gesehen habe. Tom Petty hat die Musik für den Film geschrieben und der Film ist wirklich lustig. Cameron Diaz spielt die Hauptrolle (bevor sie in Hollywood große Karriere machte) eine heiße, aber falsche, heuchlerische und habgierige ähem Schlampe. Jamie
und ich sind noch nicht wirklich müde. Bevor wir ins Bett gehen,
schauen wir auf meinem Laptop noch drei Episoden "South Park"
und genießen den Rest des Biers.
12/09/09, Wolff's Studio-Tagebuch Studio-Tag 9, Teil I: Alle
sind pünktlich und wir beginnen mit Joey, der "You can do
anything" einsingt. Danach gibt es noch mehr Gesang: "Something to live for" und (nachdem Jamie seine Moog Synthesizer Bass Line in einem Rutsch aufgenommen hat) "Love's great illusion". In
der Zwischenzeit treibe ich mich im Internet herum und versuche Ersatz
für unsere Auftrittsklamotten zu finden, nachdem die ja gestohlen
wurden. Aber irgendwann gebe ich auf, rufe meine Freundin an und bitte
sie, in den üblichen Läden in Hamburg für uns zu gucken.
23/08/09, Wolff's Studio-Tagebuch Studio-Tag 8, Teil II: Danach ist Jamie dran, seinen Song "The Sting" einzusingen. Und ich gebe zu, das erledigt er im Handumdrehen. Wenig später kommt Joey wieder herein, um "Making it easy" zu singen, wird aber plötzlich wieder heraus komplimentiert. Und das nur, um mich, der sich gerade hingesetzt hat, um mit einem Bierchen seinen erfolgreich eingesungen Song zu feiern, zu bitten, einen Orgel-Part einzuspielen! Das bedeutet, dass wir erstmal die alte Phillips Orgel reinschleppen, den passenden Sound finden und die Noten aufschreiben müssen, bevor ich auf den Refrain aufnehmen kann. Oh man, die bringen mich heute richtig ins Schwitzen! Den
Abend verbringen Joey, Jamie und ich in einer Kneipe namens "Pet
Sounds Cafe", wo die "Rockridge Brothers" (kein Witz)
gerade ihre Release Party feiern. Die Musik ist echt gut, eine Mischung
aus Akustik Blue Grass und Rockabilly und die Jungs sehen aus, als wären
sie gerade erst dem Film " O brother where art thou" entsprungen.
Aber wir sind eigentlich ziemlich müde und so fahren Joey und ich
nach der Show und nach nur zwei Bier zurück nach Uppsala.
14/08/09, Wolff's Studio-Tagebuch Studio-Tag 8, Teil I: Auch heute bekommen wir unser kaputtes Fenster nicht repariert. Nach dem Frühstück und einigen Telefonaten machen wir kurz Halt bei "Car Glass" in Uppsala, bleiben aber leider erfolglos. Es gibt in ganz Schweden nicht ein einziges Seitenfenster für einen Mercedes Sprinter. Joey bearbeitet unseren Tourbus derweil weiter mit diversen Chemikalien - so weiß und strahlend war der Bus noch nie. Zwischendurch tauscht er den Schwamm gegen seine Gitarre, um "Buzz chasing" einzuspielen und die Hauptstimme zu "Gate crashing" einzusingen. Jamie
spielt noch ein paar Bass Lines und Moog Pedals auf "Gate crashing"
und zack ist es schon wieder Zeit fürs Mittagessen. Im Gamla Stan
finden wir einen billigen Italiener, bei dem wir uns den Bauch vollschlagen.
ich
werde zum Lead-Sänger befördert und soll "Mr. Man",
den Song, den Lasse von mir ausgesucht hat, einsingen. Ich sage euch,
für so einen alten Trommelhasen wie mich, ist es wirklich aufregend
auf einmal die eigene Stimme im Kopfhörer zu hören und zu
einem toll klingenden Backing-Track zu singen. Ich versuche mich zu
entspannen, gehe es langsam an und genieße diesen großen
Moment.
14/07/09 08/06/09 Die Zeit der CD-Aufnahmen war anstrengend, aber aufregend. Doch das war es wert! Gekrönt wurde diese Zeit von einer erfolgreichen und fantastischen Release-Party. Einige Impressionen, geschossen von Dani und Kiwi, findet ihr hier. Vielen Dank an Euch alle!
04/05/09, Wolff's Studio-Tagebuch Studio-Tag 7, Teil III: "Warte einen Moment. Bjorn hat eines in seinem Studio", sagte Lasse und verschwand aus dem Raum. "Ok, das ist der Deal", berichtete er, nachdem er fünf Minuten später wieder zurück kam. "Wir bekommen das Vibraphon von John, dem Schlagzeuger von "Peter, Bjorn und John", aber Jamie muss im Gegenzug dazu, Trompete für Bjorn's nächstes Demo einspielen. Weißt du, Bjorn wollte sich eine Trompete kaufen, lernen darauf zu spielen und den Part dann selbst einspielen. Er ist nicht schlecht in solchen Dingen, aber so ist es doch viel besser!" Wow! Jamie hat in der Nacht wirklich einen guten Job gemacht. Nachmittags, während Jamie per Telefon versucht jemanden zu finden, der das zerbrochen Busfenster repariert, und Joey ein paar neue Gitarren-Tracks einspielt, fahren Tommy und ich mit der U-Bahn in Bjorn's Demo Studio, welches nur ein paar Stationen entfernt, nahe einem netten kleinen Kanal, liegt. Bjorn ist gerade auf Tour in Brasilien, aber Tommy hat die Schlüssel und lässt uns rein. Ich will euch nicht zu sehr langweilen, aber John's Musser Vibraphon (die beste Marke auf dem Markt) zu spielen, ist eine ganz besondere Erfahrung und viel komplizierter als ich erwartet habe. Wisst ihr, ich bin es ja gewohnt Klavier zu spielen, aber das Fußpedal des Vibraphons funktioniert auf mysteriöse Art und Weise. Glücklicherweise habe ich meine Hausaufgaben gemacht und den Part für "Don't let me let you down" bereits aufgeschrieben. So muss ich mir keine Gedanken mehr machen, WAS ich spiele, sondern nur noch darüber, dass ich es korrekt spiele. Als Tommy zufrieden zu sein scheint (oder zumindest meint, dass er etwas Brauchbares daraus zusammenschneiden kann), ermutigt er mich auch noch etwas auf "The Sting" und "Mr. Man" zu spielen.
Auf
der Bahnfahrt zurück zum Studio, schlafe ich beinahe ein - es war
wieder ein langer Tag! 21/04/09, Wolff's Studio-Tagebuch Studio-Tag 7, Teil II: Während ich mich noch mit Nici auf einen letzten Kaffee treffe, bevor ich sie zur Bahnstation begleite, kommt Joey tatsächlich dazu, im Studio ein bisschen Gitarre zu spielen! Er beginnt mit seiner Gretsch verschiedene Parts auf "Making it easy" zu spielen und geht dann weiter zu "You can do anything". Als ich zurück komme, ist er gerade dabei den Rhythmus auf Lasse's Taylor Nylon String Gitarre zu klimpern. Ich frage besser nicht nach, warum zwischen den Saiten eine schwedische 100-Kronen Banknote steckt.
Als
wir hier das letzte Mal hier waren, befanden wir uns nur eine Tür
von Max Martin entfernt, dem schwedischen Produzenten, der momentan
für fast alle Nummer-1-Pop-Hits verantwortlich ist.
Nachdem
Bjorn wieder in sein Studio abgewandert war, redeten wir noch eine Weile
mit Lasse über "Don't let me let you down". Ich erwähnte,
wie gerne ich mal Vibraphon spielen und wie gut es doch eigentlich in
den Song passen würde.
12/04/09, Wolff's Studio-Tagebuch Studio-Tag 7, Teil I: Die
Zeit vergeht wie im Flug - wir haben nur noch einen Tag der ersten Woche
Aufnahmen in den Decibel Studios in Stockholm. Es ist Zeit, Tommy für unsere allmorgendlichen Percussion-Aufnahmen zu treffen. Es ist irgendwie lustig: Jamie beobachtete Lasse und Tommy eines Morgens und beschrieb ihre Beziehung zu einander wie die zwischen C3PO und R2D2, zwei unentbehrlichen Gegenstücken. Lasses Karriere begann schon in jungen Jahren, als er als Sänger der Band "Fist Funk" (eine von "Rage against the Machine" inspirierte Hip-Hop Band) das erste mal ein Studio betrat. Er bombardierte den Mischer mit tausenden von Fragen und dann stand für ihn fest: "Ich BLEIBE. Das ist es, was ich für den Rest meines Lebens machen will!" (Ein leises und resignierendes "Oh nein!", war alles, was der arme Tontechniker dem jungen Lasse darauf antworten konnte.) Lasse
hat sich seinen jetzigen Stand als Mischer in den letzten Jahren hart
erarbeitet und immer noch wirkt er inspiriert und arbeitet teilweise
stundenlang. Kommen wir zurück zu meinem Termin mit Cheetah (haha), ich meine Tommy: Wir beginnen mit dem Tamburin in "Making it easy" gefolgt von einer Runde Shaker in "You can do anything". Tommy schlägt jedoch vor, die Maracas zu nutzen und das klingt wirklich cool. Dann ziehen wir weiter zu "Mr. Man" und spielen einige Tamburin-Parts ein. Währenddessen
besorgen sich Jamie und Joey an einer nahegelegenen Tankstelle, ein
hoch dosiertes Industrie-Auto-Putzmittel und versuchen, die Überreste
der Sprayer Attacke auf dem Bus zu entfernen. Das klappt erstaunlicherweise
ziemlich gut, nimmt aber viel Zeit in Anspruch und ist nicht gerade
schonend für die Ellenbogen. Allerdings sehen die geputzten Flecken
jetzt viel weißer aus, als der Rest des Busses. Einmal angefangen,
muss jetzt wohl der komplette Bus geputzt werden.
24/03/09, Wolff's Studio-Tagebuch Studio-Tag 6: Mein Ärger auf die schwedische Bevölkerung, im Speziellen auf die Jugend, hat sich ein bisschen in Luft aufgelöst und Tommy und ich treffen uns heute eine Stunde früher, um ein paar Percussion-Tracks aufzunehmen. Ich spiele Maracas und Tamburin auf "Don't let me let you down", sowie ein Instrument, welches Lasse und Tommy aus irgendwelchen Gründen als "Kalle Kamel" bezeichnen (ein Tamburin mit Schellen und einem Kalbsfell bezogen) auf "Something to live for". Danach folgen noch ein paar Maracas auf "Back to the rain". In der Zwischenzeit macht sich Jamie, bewaffnet mit seiner Digitalkamera, auf Spurensuche in der Nachbarschaft. Er findet noch mehr von diesen seltsamen Graffitis auf diversen Autos und Hauswänden. Gerade als ich mit dem Tamburin-Part für "The Sting" fertig bin, kommen die anderen durch die Tür. Wir arbeiten noch eine Weile an "The Sting": Jamie, Joey und ich quetschen uns in einen kleinen Abstellraum, wo (laut Lasse) die "Resonanz wirklich fantastisch ist!" und wir noch ein paar "höchst energische Handklatscher" vollziehen. Als nächstes nehmen wir noch ein paar "auf-verschiedenen-Objekte-Fußstampfer" auf (leere Gitarren -, Akkordeon- und Kabelkoffer müssen reichen). Und
endlich kann Jamie noch ein bisschen auf einer Nylon String Akustik-Gitarre
herumschrammeln (wahrscheinlich ist Joey einfach zu beschäftigt
mit dem Nichtstun?)
12/03/09, Wolff's Studio-Tagebuch Studio-Tag 5, Teil 2: Ich weiß nicht, ob euch die Pedal-Steel-Gitarre bekannt ist, sie ist echt schwer zu spielen. Joey und mir gefällt der Klang wirklich gut, vor allem, wenn sie außerhalb ihres "natürlichen Lebensraums", der Nashville Country-Musik, genutzt wird. Ihr könnt euch Anders' Musik mal auf MySpace anhören. Er ist ein toller Sänger und Gitarrist, sowie ein wirklich netter Kerl. Ich hoffe, dass wir ihn vielleicht mal mit uns auf Tour nehmen können. Später am Abend (ich bin schon gegangen) entdecken Jamie und Joe, das jemand das Fenster unseres Busses eingeschlagen, das Radio, Jamie's Rucksack, mein Navi und unsere Klamotten und Biervorräte geklaut, sowie die komplette Seite des Busses mit Graffiti besprüht hat. Die Spuren der Diebe können leider nur soweit verfolgt werden, wie die leeren Beck's Dosen reichen und der etwas ältere schwedische Polizist ist auch nicht sonderlich hilfreich: Die genaue Liste aller gestohlenen Dinge zeigt uns nur, dass es eine etwas langwierige Affäre zu werden scheint ("Sechs Jacken, sagt ihr. Drei schwarze und drei weiße. Und keine dazugehörigen Hosen wie auch immer Lasst mich den Bericht noch einmal überarbeiten."). Alles was die Jungs jetzt tun können ist, das Fenster mit Plastiktüten abzudichten und zurück nach Uppsala zu fahren. Irgendwie stehen unsere Aufnahmen in Schweden unter keinem guten Stern. Vor drei Jahren, als wir hier am "Everything is Happening"-Album gearbeitet haben, hat uns jemand vor Joey's Haustür in Uppsala die komplette CD-Kollektion aus dem Auto geklaut. Allerdings konnten wir nicht zu hart mit den Dieben ins Gericht gehen. Zu der Zeit hießen wir noch PAY-TV und der Name stand in großen Buchstaben auf unserem Bus. Es gibt in Schweden eine aufstrebende (und extrem nervige) Girl-Band mit genau eben diesem Namen, die kurz davor steht am Eurovision Song Contest teilzunehmen. Das
ist übrigens einer der Gründe, warum wir uns in THE OBSESSIONS
umbenannt haben.
19/02/09, Wolff's Studio-Tagebuch Studio-Tag 5, Teil 1: Ach, das Leben im Hotel "Anno 1647" ist schön und direkt um die Ecke vom Studio zu wohnen, heißt jeden Tag eine Stunde mehr Schlaf! Nici und ich gehen nach unten, um unser original schwedisches Frühstück, samt original schwedischem Soundtrack "Long gone before daylight" von den Cardigans (eines meines Lieblings-Alben) zu genießen. Danach mache ich mich, total inspiriert, auf den Weg zum Studio. Heute beginnen wir mit den ersten "over-dubs". Ich bin als erster da (Dagge lässt mich rein), gefolgt von Tommy, Joey und Jamie - als letztes kommt Lasse und wir beginnen, nach einer halben Stunde Einrichten des Computers, mit der Arbeit. Jamie, den ein schwerer Kater zu plagen scheint, beginnt mit seinem Akkustik-Gitarren-Part für "Gate Crashing". Mir scheint, als gebe es bei Lasse und Tommy zwei ungeschriebene Gesetze: 1)
fang immer mit der Person an, der es am schlechtesten geht oder die
es am wenigstens erwartet Dann bin ich an der Reihe. Ich spiele eine Runde Shaker auf die Strophen und Tamburin auf den Refrain. Und dann - auf Tommys Nachfrage - ein gospelähnliches Tamburin auf den letzten Refrain, was dem Song ein kleines "double-time" feeling verpasst (so wie in "I'm a believer" von den Monkees). Nach dem Mittag bekommen wir Besuch von einem besonderen Gast: Anders, ein Pedal-Steel-Gitarrist, der gerade erst aus dem Norden Schwedens nach Stockholm gezogen ist, wird uns bei unserem Song "Love's great Illusion" unterstützen. Er
spielt wirklich gut und so lassen Lasse und Tommy ihn auch ein bisschen
an "Mr. Man", "The Sting" und "Back to the
rain" herumprobieren.
23/01/09, Wolff's Studio-Tagebuch Studio-Tag 4, Teil 3: Und jetzt sind wir fertig - der erste Teil der Aufnahmen ist geschafft! Freitagnacht, die beste Zeit um zu feiern. Genau in diesem Moment klingelt es an der Tür und davor stehen meine Freundin Nici, ihre Freundin Johanna, die gerade nach Stockholm gezogen ist, um hier ein sechsmonatiges Praktikum zu absolvieren und Steven, ein Kollege von Johanna. Wir
nehmen einen Drink im Studio (wir haben dieses Mal genug aus Deutschland
mitgebracht), aber dann juckt es Nici und mich in den Fingern, Stockholm's
Nachtleben zu erkunden. Zuerst erklimmen wir die Stufen des Mosebacke (ein kleiner Berg in der Nähe des Studios) und laufen dann, auf Lasses Empfehlung hin, über die Brücke zum "Gondolen" - einer turmähnlichen Cocktailbar, von der aus man einen herrlichen Blick über Stockholm hat. Aber kaum dort angekommen entscheiden wir uns wieder zu gehen, da die Preise sich doch leicht oberhalb unseres Budgets bewegen und die Leute (verglichen mit uns) ziemlich overdressed. So oder so sagt man uns, wir müssen warten, da der Laden ziemlich voll sei. Stattdessen gehen wir in eine Bar namens "Indigo", direkt um die Ecke in der Götgatan. Ich kann mich erinnern, dass ich hier schon mal mit unserem letzten Produzenten Brady Blade gewesen bin, als wir hier unser letztes Album "Everything is happening" aufgenommen haben und ich fand's toll. Heute Abend ist es echt voll und sie haben einen DJ hinter der Bar, der hauptsächlich coole Platten aus Afrika und dem Rest der Welt auflegt. Ich texte den anderen beiden die Adresse der Bar, trinke ein paar Bier, unterhalte mich nett und beobachte schwedische Mitmenschen, bis ich Hunger bekomme und wir beschließen, noch eben schnell einen Happen bei McDonald's essen zu gehen. Danach spazieren wir am Studio vorbei, um festzustellen, dass die Jungs immer noch einen letzten Drink nehmen - drücken wir es mit den Worten von Don McLean (oder auch Madonna) aus: "Good ole boys are still drinking whiskey and rye." Wow, wir waren bestimmt einige Stunden unterwegs, aber es scheint, als habe sich hier seit dem nichts verändert und jeder steht immer noch am selben Platz. Tommy ist immer noch dabei sich gerade auf den Weg zur Party zu machen und Lasse (bereits bzw. immer noch bereits in Jacke) klimpert mit den Schlüsseln, um das Studio abzuschließen. Ledigleich der Alkohol-Vorrat hat sich verdünnisiert Wir steigen in die Unterhaltung mit ein und reden über Gott und die Welt, IPhones und die Tatsache, dass es doch endlich Zeit sei zu gehen - aber immer dann, wenn gerade jemand versucht den magischen Kreis zu verlassen wird er auf unheimliche Weise davon abgehalten und landet vor dem Kühlschrank und nicht vor der Ausgangstür. Irgendwie schafft es Tommy dann doch sich los zu reißen, aber Lasse droht ihm mit fristloser Kündigung, wenn er nicht auf der Stelle kehrt mache und zurück komme. So schleppt sich Tommy widerwillig zurück ins Studio. Schlussendlich
schließen Lasse und Tommy dann aber doch irgendwann das Studio
ab und Jamie, Joey, Johanna, Steven, Nici und ich machen uns noch auf
ein letztes Getränk wieder auf den Weg ins "Indigo".
30/12/08, Wolff's Studio-Tagebuch Studio-Tag 4, Teil 2: Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass Lasse und Tommy es immer wieder hinbekommen einen fantastischen Sound zu kreieren? Bevor wir in das kleinere Studio umziehen, gibt es noch ein paar Dinge zu erledigen: Lasse und Tommy möchten noch ein paar Drum Fills bei "Back to the rain", natürlich auf meinem Ludwig gespielt (Seht ihr - was hab ich euch gesagt?). Das gibt einen schönen Kontrast, da ich den Rest des Songs auf einem anderen Drumset gespielt habe. Und wir können uns dann später entscheiden, wo die Drum Fills genau eingesetzt werden. Jamie und Tommy haben noch einen schönen Kontrabass-Part für "Mr. Man" aufgenommen. Jamie's Akustik-Bass aus Echtholz (nicht der, den er bei den Live-Konzerten spielt) klingt wirklich unglaublich - vor allem, wenn er im großen Studio von Decibel aufgenommen wird! Ich nehme meine Klavier-Begleitung zu "Something to live for" auf. Da hab ich mich wirklich drauf gefreut und ich stell mir den Ablauf ungefähr so vor: Während Joey und Jamie ihre Aufnahmen machen, schlüpfe ich ins große Studio und vollziehe meine Aufwärm - und Klavierübungen. Dann, so gegen Ende der Aufnahme-Session, wenn ich voll und ganz vorbereitet bin, setze ich mich an den Steinway Grand und mache meinerseits fünf bis zehn glorreiche Aufnahmen, von denen dann die beste Aufnahme ausgewählt wird. Aber natürlich läuft es dann doch irgendwie anders: Tommy:
"Fertig für's Klavier?" Wir
nehmen uns ungefähr eine Stunde Zeit das große Studio aufzuräumen:
Kabel aufrollen, Snare Drums, Cymbals, Drums, Kontrabässe, Gitarren
und Verstärker einpacken, Mikrophone, dazugehörige Ständer
und dreckige Kaffeetassen zusammen räumen, Felle wieder auf dazu
passende Drums spannen, Garderobenständer aus Mikrophonkabeln herausfummeln,
alles aus dem Studio schleppen und dann den Geschirrspüler anstellen.
08/12/08, Wolff's Studio-Tagebuch Studio-Tag 4, Teil 1: Nur noch EIN Song! Hier müssen wir die Basics und Backing Tracks aufnehmen. Natürlich werden wir dann noch eine Weile an den Songs arbeiten. Unser Plan ab morgen ist, dass wir rüber ins kleine Studio ziehen und dann sechs Tage lang Leadstimme, Gitarre, Bass, Keyboard, Percussion, Backing Vocals, etc. aufnehmen. Dann fahren wir nach Deutschland, spielen ein paar Gigs und kommen wieder für sechs Tage zurück nach Schweden. Es
gibt natürlich auch einen Grund, warum ich so froh bin, dass wir
unserem Zeitplan voraus sind. Meine Freundin Nici kommt heute Abend
ins Studio. Der Tag an dem ich aus Schweden zurückkomme, ist nämlich
auch der Tag an dem meine Freundin für ein Jahr nach Edinburgh
zieht, um dort ihren Uni-Abschluß zu machen. Wir haben also nur
dieses Wochenende die Chance, uns noch einmal zu sehen und haben uns
in einem kleinen gemütlichen Hotelzimmer im "Hotel Anno 1647"
eingebucht, direkt um die Ecke und nur fünf Minuten von den Decibel
Studios entfernt. 10) Making it easy Das ist der erste Song über den ich Joe habe sagen hören, das er wirklich stolz ist, ihn geschrieben zu haben. Es ist ebenfalls ein Song, bei dem ich mich nie entscheiden kann, was ich spielen soll. Bei den wirklich sensiblen Strophen bedarf es eigentlich keiner Drums, wohin gegen der Refrain förmlich danach schreit und die Qualität eines tollen Popsongs aufweist. Mein
altes Ludwig wird von Lasse immer öfter gefordert, dies Mal kommt
es in Kombination mit einer tiefen (Black Beauty) Snare Drum zum Einsatz.
Wir nehmen den Song ein paar Mal auf, Jamie spielt seinen Framus E-Kontrabass
und Joey seine ihm treu ergebene 1962 Gretsch Gitarre, während
Lasse verschiedene Schlagzeug-Versionen ausprobiert. Yeah,
so könnte es klappen. Die Bridge ist ein bisschen tückisch
und ich brauche ein paar Versuche um a) nicht zu vergessen, was ich
spielen soll und b) nicht den vom Metronom vorgegebenen Rhythmus zu
verlieren, während ich spiele. 20/11/08, Wolff's Studio-Tagebuch Studio-Tag 3, Teil 3: 8)
Something to live for Zur Inspiration zeigt Lasse uns ein paar Clips auf YouTube, z.B. "My girl" von den Temptations. Er liebt diese kleinen Fills, die der Drummer spielt. Ich setze mich hinter mein altes Ludwig, wir setzen unsere Kopfhörer auf, schalten den Click an - los geht's! Das
Stück baut sich um zwei verwobene Riffs zwischen Gitarre und Kontrabass
auf. Wir fügen noch ein paar Toms (im Temptation-Stil) zum Schlagzeug
Groove hinzu und halten einfach den Rhythmus des Refrains. Ich finde
es schwer das richtige Gefühl zu bekommen, wenn ich mich auf etwas
Neues so stark konzentrieren muss. 9)
Love's great Illusion Jamie spielt seine Akustik-Gitarre und ich mache mein seltsames Oktopus-Ding, wo ich den Shaker, das Tamburin und das Schlagzeug gleichzeitig spiele. Joey fokussiert sich aufs Singen, während er mit seiner E-Gitarre eine psychedelische Stimmung zaubert. Einen Testlauf später, nachdem Tommy ein zusätzliches Mikrophon für die Shaker installiert und den Raum wieder verlassen hat, hören wir Lasses Stimme über die Kopfhörer: "Oh und noch eins " Kurze
Pause
dann gehen die Studiolichter beinahe ganz aus und Tommy
kommt mit einem Tablett, befüllt mit unseren Lieblinsgetränken,
wieder herein. Wir machen zwei Takes, und obwohl das erste am Schluss eine Menge von Fehlern enthält und ich beim zweiten meinen einzigen Trommelschlägel zerbrochen habe, sind wir uns sicher, dass wir es geschafft haben. Wir hören uns das Ganze im Kontrollraum an und beschließen das erste Take zu nehmen; die Stimmung und die Atmosphäre klingen wunderbar. Lasse beschließt sogar, dass wir das chaotische Ende nicht korrigieren, sondern es als einen Teil des Songs bestehen lassen. Dann
folgen ein bisschen Entspannung auf dem Sofa, ein paar nette Gespräche
und Getränke, bis wir alle nach Hause gehen - bereit für eine
gute Mütze voll Schlaf.
11/11/08, Wolff's Studio-Tagebuch Studio-Tag 3, Teil 2: Aber jetzt ist es Zeit sich an die Arbeit zu machen. Wir sind unserem Zeitplan voraus (gestern haben wir drei Songs aufgenommen, anstatt der täglichen zwei)und widmen uns heute den folgenden vier Songs! 6)
The Sting Wir
fangen an Jamies Gesang und Gibson-Akustik-Gitarre aufzunehmen. Dann
haben Lasse und Tommy mal wieder eine Idee: Ich
nehme das Resonanzfell ab, ersetze das Schlagfell durch ein dünneres
und probiere es erneut. Nach weiteren 20 Minuten muss ich feststellen,
dass ein härteres Schlagen andere Töne erzeugt als ein weiches.
In diesem Moment beschleicht mich das Gefühl, dass ich nie wieder
ein Schlagzeug stimmen werde. Wenn all das dazu beitragen soll mich
von meiner Besessenheit des Stimmens abzubringen, kann ich nur sagen:
Es funktioniert. Das Spielen ist nur eine Sache von ein paar Minuten. Sie schubsen mich einfach an die richtigen Stellen des Songs, wir probieren verschiedene Lautstärken, dann ist es getan - und es klingt super! Gerade als ich mich hinsetzen und meinen besorgniserregenden Kopf etwas versorgen will, rufen sie mich wieder rein. "Ähm, da kommt noch ein Tonartwechsel - gleiches Bass-Riff aber anderer Akkord. Kannst du die Drums bitte noch mal anpassen?" Jesus, Maria und Joseph! Naja, einige Zeit später ist dies auch getan (dieses mal hilft mir Joey), aber ich bin noch nicht entlassen. Es wird ein Bass Drum Rhythmus gebraucht (auf Dagge's großer Bass Drum, ich stimm sie mal eben schnell ), einige Crash- und Ride-Cymbals - und dann kann ich gehen! 7)
Mr. Man Tommy nimmt mein Klavierspiel zum Click-Track auf. Dann singe ich die Melodie ein. Danach bereite ich mein Yamaha Schlagzeug vor. Ich benutze eine etwas "funkigere" Snare-Drum (meine 14" Ludwig Acrolite), die alle zu mögen scheinen und Tommy bittet mich zu dickeren Hi-Hat Cymbals aus Dagge's Equipment zu wechseln. Jamie kennt den Song nicht (genau wie ihr), bzw. er hat ihn bisher noch nie gespielt. Lasse scheint aber auch gar keine Gitarre im Song haben zu wollen und so bin ich wieder dran. Ich spiele einen funky Groove auf den gesamten Song, außer für die Brigde, aber (auf Lasses Wunsch hin) nur mit einem Drum Fill. Dann begebe ich mich hinter das Ludwig, mit seinem total anderen Sound, und spiele eine Art Motown Rhythmus auf die Bridge. Und dann spiele ich noch so viele Drum Fills wie nur möglich, von denen sicherlich später einige behalten und andere nicht behalten werden. Einige
von euch glauben sicherlich, dass das Aufnehmen deines eigenen Songs,
mit deiner eigenen Stimme, deinem eigenem Klavierspiel und deinem eigenem
Schlagzeug ein bisschen wie Masturbation ist?! Nun ja, ich kann auf
gar keinen Fall genug davon bekommen den anderen Jungs zu erzählen,
wie fantastisch sich das anfühlt. "Hier, hört her! Ausnahmsweise
spiele ich mal mit richtig guten Musikern!"
03/11/08, Wolff's Studio-Tagebuch Studio-Tag 3, Teil 1: Wow, das hat echt Spaß gemacht. Aber der Kopf, uiuiui, der tut weh! Ganz ehrlich, was tun die Schweden bloß in ihr Bier? Dabei hab ich noch nicht mal so viel getrunken. Oder hat das was mit dem Klimawechsel zu tun? Gott sei Dank, war es nicht so spät gestern, die Musik hat bereits vor Mitternacht aufgehört und wir haben uns außerhalb der Bar noch mit den Musikern unterhalten. Oh
ja - die Musik war klasse. So eine Mischung aus Hawaiian Roots und alten
amerikanischen Songs. Da sind diese zwei Brüder, schwarze Anzüge,
Akustik- und Lap-Steel-Gitarre und beide singen. Aber der ältere
von beiden - er sieht genau so aus wie Robert de Niro in "Angel
Heart" - ist der Leadsänger. Ich
kann mich auch noch erinnern, dass ich irgendwie eingeschlafen bin und
mir dann auf dem Heimweg auch noch ziemlich schlecht geworden ist (Lasse
hatte für Jamie und mich ein Taxi bestellt), es mir aber zu peinlich
war den Fahrer darum zu bitten anzuhalten. Wie auch immer, all diese Dinge gehen mir noch mal durch den Kopf, während ich mein lustiges Morgen-Aufwärm-Vorbereitungs-Ritual vollziehe. Während
des Frühstücks erzählt Lasse Tommy und Joe von dem lustigen
Abend - und ich bin erstaunt, an wie wenig ich mich noch erinnern kann.
"Erinnerst du dich noch an die Freundin von Greta (von Baskery),
mit der du dich unterhalten hast? Sie will euch einen Gig in Stockholm
verschaffen."
28/10/08, Wolff's Studio-Tagebuch Studio-Tag 2, Teil 2: 4)
Gate crashing Lasse, diesen Kerl muss man einfach gern haben. Es ist ganz offensichtlich, dass mehr Mikros den Klang verbessern. Das ist auch genau, was wir ungebildeten, dummen Affen immer vermutet haben! Es
macht echt Spaß. Wir spielen den Song einmal: Joes Stimme, Jamies
Akustikgitarre ("Überraschung - heute spielst du sie")
und meine Bass Drum. 5)
Don't let me let you down Naja, immerhin eine gute Vorbereitung für diese Aufnahme-Session. Wir spielen das Stück nur zwei- oder dreimal und dann ist es fertig. Lasse und Tommy müssen uns noch nicht mal Anweisungen geben, sie kreieren einfach den besten Sound. Um
20.00 Uhr macht Lasse die Schotten dicht. Eine New Yorker Band "The
Aristocrats" spielt heute Abend in Stockholm. Das sind zwei Brüder,
die gerade nach Stockholm gezogen sind und die wir das letzte Mal, als
wir in den Decibel Studios waren, kennen gelernt haben. 23/10/08, Wolff's Studio-Tagebuch Studio-Tag 2, Teil 1: Ich
hab das Papier-Schere-Stein-Spiel gewonnen Montagnacht. Wie auch immer, ich habe das Einzelzimmer gewonnen und Jamie und Joe müssen sich das andere Zimmer für die nächsten vier Nächte teilen. Das ist eigentlich auch ganz gut so, denn ich kann dann etwas eher aufstehen und mich ein bißchen in Form bringen, ohne die anderen aufzuwecken. Ich bin fest entschlossen für die Schlagzeug - Aufnahmen in den nächsten Tagen mein Bestes zu geben. Während die anderen beiden noch unter der Dusche stehen, vollziehe ich mein heimliches Aufwärmritual. (Sollte ich das wirklich verraten? Ziemlich uncool, oder?) Wir fahren mit der Bahn zum Studio und kommen gegen 10 Uhr an. Das ist ein bisschen zu früh und so wird erstmal in der Slussen Galleria fürs Frühstück eingekauft. Während des Frühstücks erzählt Lasse uns, dass wir ziemlich gut in der Zeit liegen. Wenn wir zwei Songs pro Tag schaffen, sind wir am Freitag fertig. Heute werden wir uns drei Songs vorknöpfen. 3)
You can do anything
17/10/08, Wolff's Studio-Tagebuch
Studio-Tag 1, Teil 2: In
den nächsten 5 Tagen sind wir im großen Studio von Decibel
und unsere Mission lautet: Backing tracks für die 10 von Lasse
und Tommy ausgesuchten Songs aufzunehmen (ich sag euch aber noch nicht
welche!) Ich
befinde mich im großen Raum, weil das Schlagzeug hier am besten
klingt - und weil er groß genug ist. Schräg links von mir
sehe ich Joey durch eine Glasscheibe in einem kleinen Raum, mit seiner
Gitarre, dem Verstärker und einem Mikro vor der Nase. Als erstes wollen wir für all unsere Songs den tollen Schlagzeug Sound vom großen Studio einfangen und natürlich auch das harmonische Zusammenspiel von uns als Band. Aber doch in erster Linie das Schlagzeug. Wenn Bass und Gitarre aber gut klingen, behalten wir sie gleich. Aber da wir uns ja in verschiedenen Räumen befinden, könnten wir das Ganze später noch mal aufnehmen. Aber das Schlagzeug muss in diesen ersten fünf Tagen fertig werden. Die anderen Jungs tun mir ein bisschen leid. Wir sind zusammen nach Stockholm gefahren - bereit, willig und natürlich auch fähig - ambitioniert und total aufgeregt unser neues Album aufzunehmen. Aber momentan dreht sich fast alles nur um mich und wie ich meine Trommel rühre. An unserem ersten Tag haben wir, abgesehen von unserem Sound Check, die Backing Tracks für die folgenden Songs aufgenommen: 1)
"Back to the rain" 2)
"Buzz chasing" Nach
einigen Dosen Beck's lassen wir unseren Bus ein paar Straßen vom
Studio entfernt stehen - wir haben einen freien Parkplatz gefunden -
was sich in Stockholm als ziemlich schwierig erweist - schmeißen
uns in die U-Bahn, fahren heim, fallen ins Bett und schlafen
14/10/08, Wolff's Studio-Tagebuch
Studio-Tag 1, Teil 1: Ich
habe es gerade noch so geschafft mich wach zu halten, um mein Schlagzeug
aufzubauen und zu stimmen, normalerweise kann ich damit viel und lange
Zeit verbringen, aber es war dann doch Zeit fürs Bett. Oh,
das Studio. Es ist wirklich schön, wieder hier in den Decibel Studios
zu sein und unsere Freunde wieder zu treffen: Lasse - unseren Produzenten,
Tommy - seinen jungen Assistenten, der u.a. auch Bassist bei der deutschen
Band Stanfour ist, Dagge - der unser letztes Album aufgenommen und gemischt
hat und Magnus - der wirklich jedes elektronische Teil bauen und reparieren
kann.
Gestern
Nacht war ich allerdings ein bisschen unzufrieden. Ich hatte mich entschieden
mein kleines Ludwig drum-kit aufzubauen (welches ich normalerweise nutze,
wenn wir live spielen), allerdings klang es nicht so imposant, wie ich
es mir vorgestellt hatte. Ihr
könnt euch nicht vorstellen, wie froh ich heute Morgen bin, als
das erste, was ich von Lasse höre, ist: "Wolffie Boy! Tommy
und ich haben nachgedacht. Wir möchten, dass du beide Drumsets
aufbaust: Das Große für die rockigen Sachen und das Ludwig,
direkt davor, für die Songs mit dem Vintage-Feeling. Wir nutzen
einfach beide." (Übersetzung by SoTi)
03/07/08 The Obsessions live at POOCA Wow - definitiv einer der schweißtreibendsten Auftritte bisher dieses Jahr! Eine lauwarme, verregnete Nacht auf der Reeperbahn und ein ziemlich spontan organisierter Auftritt - da waren wir ehrlich gesagt überrascht, dass so viele Fans aufgetaucht sind! (Äh, sagt man das noch: "Fans?") Einige kamen extra aus Stralsund angereist. Andere wiederum (Teilnehmer eines Workshops aus Italien, England, Schweden und Dänemark) hatten uns bereits vor ein paar Wochen auf dem Hans-Albers-Platz spielen gesehen und schauten vorbei um ihren letzten Abend in Hamburg zu feiern. Unser
neuer Song "Brilliant lives" schien ebenfalls ziemlich gut
anzukommen (was uns glücklich machte). Stralsund. Nur ein Katzensprung bis zur Reeperbahn! NEU! Jamie's Gitarre: Ab sofort durch einen schmucken Röhrenvorverstärker geschleust. Man kann aber nach wie vor auch 'unplugged' spielen - vorausgesetzt man verfügt über eine AKUSTISCHE Gitarre, einen Kontrabass, ein Glockenspiel und eine spezielle Glockenspiel-Halterung! Wir
sehen uns alle in München ;-) (Photos by Jessie)
What's
going on? 17/04/08 The Obsessions live at Pooca, MiNi-stage Komplett umgebaut, das Pooca erstrahlt in neuem Glanz! Unser Support heute Abend, "Ich & mein Tiger" aus Bremen Collateral Damage: Jamie am "trompetieren" 'Unplugged' and banging on the bass Bis
bald,
Heute
Abend in Stade passiert doch tatsächlich das Undenkbare: Kopf hoch, Jamie! ;-) Helfen
müsst Ihr uns bitte auch allen dreien.
Danke
übrigens auch für Euer zahlreiches Feedback! (Photos by Nini und Lena) |