Tagebuch

 

16/01/10, Wolff's Studio-Tagebuch

Studio-Tag 10, Teil V:

Als Jamie auf den Parkplatz fährt, würgt und hustet der Motor. Aber Jamie tritt die Kupplung gerade im rechten Moment, so dass wir auf dem Parkplatz ausrollen und direkt vor der Zapfsäule zum Stehen kommen.

Dann ist auf einmal alles ganz einfach. Der Supermarkt hat noch geschlossen, aber die Zapfsäule ist zur Selbstbedienung. Joey steckt seine Karte in den Automaten und den Zapfhahn in den Tank, wählt den gewünschten Betrag - BINGO! Ein langsamer, aber stetiger Fluss Diesel füllt unseren leeren Tank bis zum Anschlag.

Und wir sind sogar noch so pünktlich, dass wir die nächste Fähre nach Hause nehmen können. Also springen wir alle in den Van, Jamie dreht den Schlüssel, die Zündung geht und …und…

und NICHTS!

Wir versuchen es wieder und wieder und wissen genau, dass wir dieses Spielchen noch so lange spielen können, bis die Batterie leer ist. Aber erfahrungsgemäß wissen wir, dass es nichts ändern wird. Der Tank war leer und der Motor hat Luft gezogen. Der Diesel-Motor wird nicht anspringen. Wir versuchen es weiter. Und dann ist die Batterie tatsächlich leer. Nach einiger Zeit finden wir jemanden, der uns Starthilfe geben kann, aber auch das klappt nicht. Also ruft Jamie von seinem Handy aus den ADAC an.

Während wir auf den Abschleppwagen warten, lehne ich bibbernd und jammernd an der Motorhaube. Ich weiß, dass ich nicht mehr rechtzeitig in Hamburg ankommen werde, um meine Freundin zu verabschieden. Es hat einfach nicht sollen sein.

Aber warum mussten diese Idioten auch den Ersatzkanister stehlen? Warum?


30/11/09, Wolff's Studio-Tagebuch

Studio-Tag 10, Teil IV:

Nachdem wir all unsere Karten an jeder Säule ausprobiert haben, geben wir nach 45 Minuten auf. Wir schaffen es zwar unsere Konten leer zu räumen, bekommen aber keinen Sprit. Ein Dilemma: Wir wissen, dass wir so nicht auf die Fähre kommen (oder vielleicht nicht mehr runter) und die nächste Tankstelle in Deutschland liegt kilometerweit hinter der Fähre.

Wenigstens treffen wir einen dänischen Autofahrer, der ebenfalls versucht zu Tanken und kläglich scheitert: "Vielleicht sind die Tanks leer! Aber hier gibt's noch eine andere Tankstelle, folgt mir einfach."

Wir wissen, dass wir nicht mehr weit kommen. Aber irgendwie schaffen wir es dann doch noch, zurück über die Brücke, geradeaus, rechts rum und dann noch 500 Meter in die nächste Kleinstadt.

Dort steht eine einsame Zapfsäule neben einem kleinen Kiosk. Er ist so klein, dass wir ihn niemals alleine gefunden hätten. Und er hat geöffnet. Jamie schaltet den Motor ab und geht hinein. Drinnen sitzt eine Frau und verkauft frische Brötchen, obwohl es noch mitten in der Nacht ist. Sollte es doch noch alles ein gutes Ende nehmen?!

"Ihr müsst Tanken? Oh, das tut mir leid, der Tanklaster ist nicht gekommen. Aber da gibt es noch eine Tankstelle bei der Fähre."

Ich weiß nicht, wie viel ich noch ertragen kann. "Da waren wir schon, die scheint auch leer zu sein."

"Versucht es doch beim Supermarkt. Fahrt die Straße zurück, die ihr gekommen seid, aber dann nicht links auf die Brücke, sondern noch 2 Kilometer weiter geradeaus."

Mittlerweile kennen wir die Gegend ganz gut. Erstaunlicherweise springt der Motor noch an und Jamie fährt uns ans andere Ende der Stadt. Die Tanknadel bewegt sich nicht mehr und die Fahrt kommt uns viel länger vor als beschrieben.

Und dann, als wir gerade denken, dass wir ihn verpasst haben müssen, sehen wir den Supermarkt und die Sonne geht auf - über genau dieser einen einsamen Zapfsäule.
(Übersetzung by SoTi)

 

14/11/09, Wolff's Studio-Tagebuch

Studio-Tag 10, Teil III:

Auf der E4 holen wir ganz gut Zeit ein, ich wechsle Jamie kurz vor Helsingborg ab. Als ich an einer Tankstelle vorbei fahre, schiele ich auf die Tankanzeige und sehe, dass sie knapp unter halb voll steht. Also verschiebe ich das Tanken auf die nächste Gelegenheit.

Es gibt allerdings keine nächste Gelegenheit vor Helsingborg, jedoch mache ich mir noch nicht allzu große Sorgen: Die Tankanzeige steht jetzt noch knapp über einem Viertel.
Wir erreichen die Fähre nach Helsingor genau pünktlich. Vielleicht kann ich mein Versprechen, Nici zum Flughafen zu bringen, doch noch halten!

Ich bleibe weiter am Steuer und fahre durch das kalte, nächtliche Dänemark, während die anderen beiden hinten schlafen. Immer noch keine Tankstelle. Ich gebe uns noch weitere 80 Kilometer, ansonsten halte ich an und kippe den Diesel aus dem Ersatzkanister nach.

60,70,80 Kilometer und immer noch keine Tankstelle in Sicht, ich halte auf einem Parkplatz "Was ist los?", höre ich von hinten. "Ich fülle schnell den Ersatzkanister nach, nur um sicher zu gehen. Aber ich kann ihn nicht finden. Hat ihn jemand gesehen?"

Der Kanister ist weg. Es dauert eine Weile, bis wir darauf kommen, dass er bei dem Einbruch gestohlen worden sein muss. Diese kleinen Bastarde lachen doch noch zu letzt…

Wir fahren weiter und ich versuche Sprit zu sparen, indem ich nicht schneller als 100 km/h fahre und halte weiter Ausschau nach einem Hinweis auf eine Tankstelle. Eine Stunde später erreichen wir Rodby, wo die Fähre nach Puttgarden abfährt. Die Nadel zeigt auf "so was von leer". Keine Tankstelle. Mist!

Ich frage die Frau am Ticketschalter: "Tankstelle? Oh ja, es gibt eine - runter vom Parkplatz, auf die dunkle Straße, hinter der Kurve rechts, dann über die Brücke und nach zweihundert Metern auf der linken Seite." Gott sei Dank!

Wir folgen ihren Anweisungen und beten, dass uns bis dahin nicht der Sprit ausgeht. Es ist eine Tankstelle, einsam, verlassen, dunkel und geschlossen. Mist! Aber Moment mal: Es gibt eine Selbstbedienungs-Zapfsäule und du kannst rund um die Uhr mit Kreditkarte zahlen.

Zumindest sieht es so aus.
(Übersetzung by SoTi)

03/11/09, Wolff's Studio-Tagebuch

Studio-Tag 10, Teil II:

Ich muss jetzt ein schnelles E-Gitarren-Riff mit meinem Glockenspiel nachspielen. Leider zittern meine Hände vom vielen Kaffee und dem wenigen Frühstück. Und das Glockenspiel kommt mir heute auch irgendwie kleiner vor.
Aber - Gott sei Dank - kann ich die Melodie nach dem Metronom spielen und dann werden die einzelnen Passagen an die Stellen des Songs kopiert, wo sie hingehören. Das heißt, dass ich es nur einmal komplett richtig spielen muss - und das tue ich glücklicherweise auch.

Nun steht uns eine dreitägige Pause bevor. Joey, Jamie und ich fahren direkt zurück nach Deutschland, um ein paar Konzerte zu spielen, die bereits fest zugesagt waren, bevor wir von den Aufnahmen in Schweden wussten.

Bevor wir losfahren, wollen wir aber sicherstellen, dass wir auch wirklich jeden Bass und Schlagzeug Part aufgenommen haben. So müssten wir die sperrigen Instrumente nicht wieder mit nach Schweden bringen. Außerdem habe ich meiner Freundin, die morgen nach Schottland fährt, versprochen, dass ich sie zum Hamburger Flughafen bringe, wenn irgendwie möglich.

Bisher sieht es ganz gut aus: Es ist später Nachmittag und Lasse und Tommy hören noch mal alle Songs durch, während der Rest von uns die Sachen packt.

Aus irgendeinem Grund werden jedoch der restliche Tag und auch ein großer Teil der Nacht zum Alptraum.

(Ich habe mich lange darauf gefreut diese Story zu erzählen, aber jetzt, da es schon fast ein Jahr her ist, kann ich mich nicht mehr an alle Details erinnern. Aber hier kommt der klägliche Rest, an den ich mich erinnern kann.)

Gegen sechs Uhr gestehen uns Lasse und Tommy, dass sie den Sound von "Back to the rain" überhaupt nicht mögen. Sie beschließen mal eben "schnell" alles noch mal zu machen, erst die Drums und dann den Bass.

Da wir nicht länger im großen Studio sind, versuche ich einen Teil meines Drumsets in das kleine Studio zu quetschen. Noch schnell ein Soundcheck und dann spiele ich einen komplett anderen Groove auf den Click-Track.
Dieses mal nur je ein Instrument zurzeit: Hi-Hat, Snare-Drum und Bass-Drum. Ich bin nicht wirklich zufrieden und weiß nicht, ob mir der neue Sound gefällt, aber ich spiele es trotzdem, wie mir gesagt wird.
Nach dem Tommy dies schnell überarbeitet hat, schleppen wir die Drums raus und den Bass rein. Jetzt ist Jamie dran.

Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass es schon lange dunkel ist als wir das Studio verlassen - und vor uns liegt noch eine 12-stündige Fahrt mit zwei Fähren.
(Übersetzung by SoTi)


19/10/09, Wolff's Studio-Tagebuch

Studio-Tag 10, Teil I:

Mir scheint, dass Jamie und ich nicht die einzigen sind, die letzte Nacht nicht schlafen konnten. Nachdem Tommy gegen 22.30 Uhr mit unseren Songs fertig war, ging er heim und versuchte zu schlafen. Nach nur zwei Stunden war er hellwach und beschloss einen nächtlichen Spaziergang durch Stockholm zu unternehmen.
Nachdem er sich durch das Nachtleben und die vielen Betrunkenen geboxt hatte, landete er in einer Ecke der Altstadt, in der er vorher noch nie gewesen war. Der wenige Schlaf und das plötzliche Erwachen schienen seine Sinne so geschärft zu haben, dass er auf einmal in der Lage war, sich jeden Straßennamen zu merken und die antiken Gebäude quasi in seinem fotografischen Gedächtnis abzuspeichern. Er war fasziniert von den leer stehenden alten Gebäuden, dem Rathaus und dem Krankenhaus. Heute Morgen war er tatsächlich in der Lage uns alle historischen Fakten und Zahlen (die er sich von diversen Touristen-Informations-Tafeln zusammen gelesen hatte) der Gründung, des Wiederaufbaus, der ersten Nierentransplantation in Schweden und noch vieler anderer wichtiger Ereignisse wiederzugeben.

Seine Überarbeitungen sind ebenfalls sehr gut gelaufen. Drums und Percussion klingen nun von Anfang bis Ende richtig gut zusammen. Auch wenn Tommy ein bisschen müde aussieht (ist das ein Wunder) fangen wir gleich an, Bass und Gitarre noch einmal aufzunehmen. Und während ich hier diesen Tagebuch-Eintrag schreibe, ist Joey schon dabei…ja was macht er eigentlich? Ich geh mal schnell nachschauen…

Ich dachte, er würde die Hauptstimme einsingen, aber nein. Es ist ein gitarrenähnliches Instrument, eine schwedische Version der Akkordzither. Es sieht aus wie eine Zither, aber Joey spielt sie mit einem Paukenschlägel. Aber es scheint unmöglich sie in die richtige Tonlage zu bringen. Ich stecke kurz den Kopf durch die Tür und mache eine kleine Anmerkung ("Vielleicht könnten wir auch eine richtige Gitarre benutzen und mit einem Schlägel spielen?"), welche Lasse dazu veranlasst mich mit den Schlägeln spielen zu lassen, während Joe seine Gitarren-Akkorde mit der linken Hand greift.

Als nächstes kommt die akustische Nylon-String Gitarre dran. Dieses Mal steckt allerdings keine 100 Kronen-Note zwischen den Seiten, sondern eine 100 Dollar-Note. Komischerweise klingt das amerikanische Geld irgendwie sanfter. Was auch immer das zu bedeuten hat.

Oh Mann , immer werde ich beim Tagebuch schreiben unterbrochen!
(Übersetzung by SoTi)

03/10/09, Wolff's Studio-Tagebuch

Studio-Tag 9, Teil II:

Die Zeit vergeht wie im Flug, es ist schon wieder 18 Uhr. Jamie, der bis vor 20 Minuten noch auf der Couch geschlafen hat, scheint gerade seinen E-Kontrabass für "Making it easy" einzuspielen.

Dann läuten Lasse und Tommy das Ende dieses Tages ein. "Making it easy" braucht noch ein paar Bearbeitungen, bevor Joe seine Lead-Stimme einsingen kann und Tommy will das heute Nacht noch erledigen. Das wird der erste Titel sein, der von dieser Spitzentechnologie an Computerbearbeitungsprogrammen profitieren wird. Wir hoffen alle, dass der Song hinterher immer noch rockig und nach einer echten Band klingt.

Um 20 Uhr sind wieder zurück in Uppsala. Joey's kleine Tochter schläft bereits. Wir holen uns ein Bier aus dem Kühlschrank und werfen einen Blick auf Joey's Video - Sammlung. Wir entscheiden uns für den Film "She's the one", den ich noch nicht gesehen habe. Tom Petty hat die Musik für den Film geschrieben und der Film ist wirklich lustig. Cameron Diaz spielt die Hauptrolle (bevor sie in Hollywood große Karriere machte) eine heiße, aber falsche, heuchlerische und habgierige…ähem…Schlampe.

Jamie und ich sind noch nicht wirklich müde. Bevor wir ins Bett gehen, schauen wir auf meinem Laptop noch drei Episoden "South Park" und genießen den Rest des Biers.
(Übersetzung by SoTi)

 

12/09/09, Wolff's Studio-Tagebuch

Studio-Tag 9, Teil I:

Alle sind pünktlich und wir beginnen mit Joey, der "You can do anything" einsingt.
Mir fängt der Sound gerade an richtig gut zu gefallen. Mit dem neuen Bass Groove erinnert es mich ein bisschen an "Wir sind Helden".
Das geht richtig schnell und genau in dem Moment als Tommy anfängt zu editieren, kommt Joey auch schon wieder aus dem Studio, um sich seinem Zweitjob zu widmen.
Ein Rock-Gott zu sein, scheint Joey "The Saint" nicht auszureichen. Wenn er nicht gerade seinen Gesang aufpoliert, tritt er vom Mikrophon zurück
, zieht sich die Putzhandschuhe an und poliert den Van.
Wir sind mittlerweile an dem Punkt angekommen, wo normalsterbliche Leute auf der Straße vor unserem Van stehen bleiben und ihn für sein strahlendes Aussehen bewundern. Oh Mann!

Danach gibt es noch mehr Gesang: "Something to live for" und (nachdem Jamie seine Moog Synthesizer Bass Line in einem Rutsch aufgenommen hat) "Love's great illusion".

In der Zwischenzeit treibe ich mich im Internet herum und versuche Ersatz für unsere Auftrittsklamotten zu finden, nachdem die ja gestohlen wurden. Aber irgendwann gebe ich auf, rufe meine Freundin an und bitte sie, in den üblichen Läden in Hamburg für uns zu gucken.
Außerdem setze ich mich ans Klavier und schreibe eine zweite Stimme für Joe's Gitarrensolo in "Don't let me let you down" (vielleicht wird es ja auch kein Gitarrensolo, sondern eher ein Trompeten-, Vibraphon- oder Blaskapellen-Solo).
(Übersetzung by SoTi)


23/08/09, Wolff's Studio-Tagebuch

Studio-Tag 8, Teil II:

Danach ist Jamie dran, seinen Song "The Sting" einzusingen. Und ich gebe zu, das erledigt er im Handumdrehen.

Wenig später kommt Joey wieder herein, um "Making it easy" zu singen, wird aber plötzlich wieder heraus komplimentiert. Und das nur, um mich, der sich gerade hingesetzt hat, um mit einem Bierchen seinen erfolgreich eingesungen Song zu feiern, zu bitten, einen Orgel-Part einzuspielen!

Das bedeutet, dass wir erstmal die alte Phillips Orgel reinschleppen, den passenden Sound finden und die Noten aufschreiben müssen, bevor ich auf den Refrain aufnehmen kann. Oh man, die bringen mich heute richtig ins Schwitzen!

Den Abend verbringen Joey, Jamie und ich in einer Kneipe namens "Pet Sounds Cafe", wo die "Rockridge Brothers" (kein Witz) gerade ihre Release Party feiern. Die Musik ist echt gut, eine Mischung aus Akustik Blue Grass und Rockabilly und die Jungs sehen aus, als wären sie gerade erst dem Film " O brother where art thou" entsprungen. Aber wir sind eigentlich ziemlich müde und so fahren Joey und ich nach der Show und nach nur zwei Bier zurück nach Uppsala.
(Übersetzung by SoTi)


14/08/09, Wolff's Studio-Tagebuch

Studio-Tag 8, Teil I:

Auch heute bekommen wir unser kaputtes Fenster nicht repariert. Nach dem Frühstück und einigen Telefonaten machen wir kurz Halt bei "Car Glass" in Uppsala, bleiben aber leider erfolglos. Es gibt in ganz Schweden nicht ein einziges Seitenfenster für einen Mercedes Sprinter.

Joey bearbeitet unseren Tourbus derweil weiter mit diversen Chemikalien - so weiß und strahlend war der Bus noch nie. Zwischendurch tauscht er den Schwamm gegen seine Gitarre, um "Buzz chasing" einzuspielen und die Hauptstimme zu "Gate crashing" einzusingen.

Jamie spielt noch ein paar Bass Lines und Moog Pedals auf "Gate crashing" und zack ist es schon wieder Zeit fürs Mittagessen. Im Gamla Stan finden wir einen billigen Italiener, bei dem wir uns den Bauch vollschlagen.
Als wir zurückkommen singt Joe schnell "Buzz Chasing" ein und nachdem Tommy fertig ist mit editieren, rufen sie mich herein. Ich denke, sie wollen von mir nur ein paar Backing Vocals, aber NEIN…

…ich werde zum Lead-Sänger befördert und soll "Mr. Man", den Song, den Lasse von mir ausgesucht hat, einsingen. Ich sage euch, für so einen alten Trommelhasen wie mich, ist es wirklich aufregend auf einmal die eigene Stimme im Kopfhörer zu hören und zu einem toll klingenden Backing-Track zu singen. Ich versuche mich zu entspannen, gehe es langsam an und genieße diesen großen Moment.
(Übersetzung by SoTi)

 

14/07/09
Hier ein paar Bilder von der Promotion - Tour in Hamburg und Berlin. Danke fürs Kommen, Knipsen und Kaufen :-)

08/06/09

Die Zeit der CD-Aufnahmen war anstrengend, aber aufregend. Doch das war es wert! Gekrönt wurde diese Zeit von einer erfolgreichen und fantastischen Release-Party. Einige Impressionen, geschossen von Dani und Kiwi, findet ihr hier. Vielen Dank an Euch alle!

 

04/05/09, Wolff's Studio-Tagebuch

Studio-Tag 7, Teil III:

"Warte einen Moment. Bjorn hat eines in seinem Studio", sagte Lasse und verschwand aus dem Raum.

"Ok, das ist der Deal", berichtete er, nachdem er fünf Minuten später wieder zurück kam. "Wir bekommen das Vibraphon von John, dem Schlagzeuger von "Peter, Bjorn und John", aber Jamie muss im Gegenzug dazu, Trompete für Bjorn's nächstes Demo einspielen. Weißt du, Bjorn wollte sich eine Trompete kaufen, lernen darauf zu spielen und den Part dann selbst einspielen. Er ist nicht schlecht in solchen Dingen, aber so ist es doch viel besser!"

Wow! Jamie hat in der Nacht wirklich einen guten Job gemacht.

Nachmittags, während Jamie per Telefon versucht jemanden zu finden, der das zerbrochen Busfenster repariert, und Joey ein paar neue Gitarren-Tracks einspielt, fahren Tommy und ich mit der U-Bahn in Bjorn's Demo Studio, welches nur ein paar Stationen entfernt, nahe einem netten kleinen Kanal, liegt. Bjorn ist gerade auf Tour in Brasilien, aber Tommy hat die Schlüssel und lässt uns rein.

Ich will euch nicht zu sehr langweilen, aber John's Musser Vibraphon (die beste Marke auf dem Markt) zu spielen, ist eine ganz besondere Erfahrung und viel komplizierter als ich erwartet habe. Wisst ihr, ich bin es ja gewohnt Klavier zu spielen, aber das Fußpedal des Vibraphons funktioniert auf mysteriöse Art und Weise. Glücklicherweise habe ich meine Hausaufgaben gemacht und den Part für "Don't let me let you down" bereits aufgeschrieben. So muss ich mir keine Gedanken mehr machen, WAS ich spiele, sondern nur noch darüber, dass ich es korrekt spiele.

Als Tommy zufrieden zu sein scheint (oder zumindest meint, dass er etwas Brauchbares daraus zusammenschneiden kann), ermutigt er mich auch noch etwas auf "The Sting" und "Mr. Man" zu spielen.


Bevor wir uns dann wieder auf den Weg zurück zu den anderen machen, sammeln wir
a) noch ein paar seltsame Instrumente zusammen, die, so meint Tommy, wir uns ganz sicher noch für spätere Zwecke, leihen dürfen und nehmen
b) ein Duett von "Seventh Nation Army " mit dem Vibra - und "Stylophone" auf - aus welchem Grund auch immer!

Auf der Bahnfahrt zurück zum Studio, schlafe ich beinahe ein - es war wieder ein langer Tag!
(Übersetzung by SoTi)


21/04/09, Wolff's Studio-Tagebuch

Studio-Tag 7, Teil II:

Während ich mich noch mit Nici auf einen letzten Kaffee treffe, bevor ich sie zur Bahnstation begleite, kommt Joey tatsächlich dazu, im Studio ein bisschen Gitarre zu spielen!

Er beginnt mit seiner Gretsch verschiedene Parts auf "Making it easy" zu spielen und geht dann weiter zu "You can do anything". Als ich zurück komme, ist er gerade dabei den Rhythmus auf Lasse's Taylor Nylon String Gitarre zu klimpern. Ich frage besser nicht nach, warum zwischen den Saiten eine schwedische 100-Kronen Banknote steckt.


Ach, hab ich eigentlich schon oft genug erwähnt, mit was für hochkarätigen Leuten wir hier zusammen arbeiten? Wirklich unglaublich ist aber auch das Kaliber mancher Leute, mit denen die Jungs hier noch arbeiten, wenn sie nicht gerade mit uns aufnehmen…ihr versteht was ich meine oder?

Als wir hier das letzte Mal hier waren, befanden wir uns nur eine Tür von Max Martin entfernt, dem schwedischen Produzenten, der momentan für fast alle Nummer-1-Pop-Hits verantwortlich ist.
Seine Aufnahmen fanden im großen Studio nebenan statt, aber ab und an steckte er seinen Kopf bei uns durch die Tür. Einmal erwischte er Jamie dabei, wie er gerade Trompete auf "Here we go" spielte. Zufällig war Max's erstes Instrument, als Kind, eine Trompete und so sagte er: "Darf ich auch mal? Mann, ich sollte ganz dringend meine Trompete suchen und sie morgen mitbringen."


Ein weiterer großartiger Produzent, aber weitaus schlechterer Trompeter, ist Bjorn Yttling von "Peter, Bjorn und John". Wir haben ihn vor ein paar Tagen getroffen.
Lasse, Joey, Jamie und ich hörten uns gerade "Don't let me let you down" an und plötzlich stand Bjorn neben uns, hörte mit, wippte fröhlich mit dem Fuß und lobte dann auch noch mein Schlagzeugspiel (das ist vielleicht nur meine selektive Wahrnehmung - ich bin sicher, die anderen drei haben dies anders in Erinnerung!)

Nachdem Bjorn wieder in sein Studio abgewandert war, redeten wir noch eine Weile mit Lasse über "Don't let me let you down". Ich erwähnte, wie gerne ich mal Vibraphon spielen und wie gut es doch eigentlich in den Song passen würde.
(Übersetzung by SoTi)


12/04/09, Wolff's Studio-Tagebuch

Studio-Tag 7, Teil I:

Die Zeit vergeht wie im Flug - wir haben nur noch einen Tag der ersten Woche Aufnahmen in den Decibel Studios in Stockholm.

Draußen ist ein schöner, sonniger Herbsttag angebrochen. Nicht, dass wir viel vom Wetter mitbekommen, da wir ja die ganze Zeit im Studio sind, aber nichts desto trotz hatten wir Glück in den letzten Tagen.
Nach dem Frühstück mit meiner Freundin (Ich hab's ja so gut!) mache ich mich auf den Weg ins Studio. Auf dem Weg dorthin mache ich noch schnell im Supermarkt Halt, um ein paar leckere Sachen für das Frühstück zu besorgen (die anderen sollen es mindestens genau so gut haben wie ich).

Es ist Zeit, Tommy für unsere allmorgendlichen Percussion-Aufnahmen zu treffen. Es ist irgendwie lustig: Jamie beobachtete Lasse und Tommy eines Morgens und beschrieb ihre Beziehung zu einander wie die zwischen C3PO und R2D2, zwei unentbehrlichen Gegenstücken.

Lasses Karriere begann schon in jungen Jahren, als er als Sänger der Band "Fist Funk" (eine von "Rage against the Machine" inspirierte Hip-Hop Band) das erste mal ein Studio betrat. Er bombardierte den Mischer mit tausenden von Fragen und dann stand für ihn fest: "Ich BLEIBE. Das ist es, was ich für den Rest meines Lebens machen will!" (Ein leises und resignierendes "Oh nein!", war alles, was der arme Tontechniker dem jungen Lasse darauf antworten konnte.)

Lasse hat sich seinen jetzigen Stand als Mischer in den letzten Jahren hart erarbeitet und immer noch wirkt er inspiriert und arbeitet teilweise stundenlang.
Aber mit diesem jungen und talentierten Kumpanen an seiner Seite (den er sich wie einen Diamanten zur Perfektion zurecht schleift), genießt Lasse es mehr und mehr "nur" noch als Produzent zu arbeiten und Tommy die Regler bedienen zu lassen.
(Übrigens ist sich Lasse dessen vollkommen bewusst und witzelt auch darüber, in dem er seine e-mails mit der folgenden Signatur versieht: "der Silberrücken und sein kleiner Schimpanse" - ratet mal, wer wer ist?!)

Kommen wir zurück zu meinem Termin mit Cheetah (haha), ich meine Tommy: Wir beginnen mit dem Tamburin in "Making it easy" gefolgt von einer Runde Shaker in "You can do anything". Tommy schlägt jedoch vor, die Maracas zu nutzen und das klingt wirklich cool. Dann ziehen wir weiter zu "Mr. Man" und spielen einige Tamburin-Parts ein.

Währenddessen besorgen sich Jamie und Joey an einer nahegelegenen Tankstelle, ein hoch dosiertes Industrie-Auto-Putzmittel und versuchen, die Überreste der Sprayer Attacke auf dem Bus zu entfernen. Das klappt erstaunlicherweise ziemlich gut, nimmt aber viel Zeit in Anspruch und ist nicht gerade schonend für die Ellenbogen. Allerdings sehen die geputzten Flecken jetzt viel weißer aus, als der Rest des Busses. Einmal angefangen, muss jetzt wohl der komplette Bus geputzt werden.
(Übersetzung by SoTi)


24/03/09, Wolff's Studio-Tagebuch

Studio-Tag 6:

Mein Ärger auf die schwedische Bevölkerung, im Speziellen auf die Jugend, hat sich ein bisschen in Luft aufgelöst und Tommy und ich treffen uns heute eine Stunde früher, um ein paar Percussion-Tracks aufzunehmen.

Ich spiele Maracas und Tamburin auf "Don't let me let you down", sowie ein Instrument, welches Lasse und Tommy aus irgendwelchen Gründen als "Kalle Kamel" bezeichnen (ein Tamburin mit Schellen und einem Kalbsfell bezogen) auf "Something to live for". Danach folgen noch ein paar Maracas auf "Back to the rain".

In der Zwischenzeit macht sich Jamie, bewaffnet mit seiner Digitalkamera, auf Spurensuche in der Nachbarschaft. Er findet noch mehr von diesen seltsamen Graffitis auf diversen Autos und Hauswänden.

Gerade als ich mit dem Tamburin-Part für "The Sting" fertig bin, kommen die anderen durch die Tür.

Wir arbeiten noch eine Weile an "The Sting": Jamie, Joey und ich quetschen uns in einen kleinen Abstellraum, wo (laut Lasse) die "Resonanz wirklich fantastisch ist!" und wir noch ein paar "höchst energische Handklatscher" vollziehen. Als nächstes nehmen wir noch ein paar "auf-verschiedenen-Objekte-Fußstampfer" auf (leere Gitarren -, Akkordeon- und Kabelkoffer müssen reichen).

Und endlich kann Jamie noch ein bisschen auf einer Nylon String Akustik-Gitarre herumschrammeln (wahrscheinlich ist Joey einfach zu beschäftigt mit dem Nichtstun?)
(Übersetzung by SoTi)


12/03/09, Wolff's Studio-Tagebuch

Studio-Tag 5, Teil 2:

Ich weiß nicht, ob euch die Pedal-Steel-Gitarre bekannt ist, sie ist echt schwer zu spielen. Joey und mir gefällt der Klang wirklich gut, vor allem, wenn sie außerhalb ihres "natürlichen Lebensraums", der Nashville Country-Musik, genutzt wird.

Ihr könnt euch Anders' Musik mal auf MySpace anhören. Er ist ein toller Sänger und Gitarrist, sowie ein wirklich netter Kerl. Ich hoffe, dass wir ihn vielleicht mal mit uns auf Tour nehmen können.

Später am Abend (ich bin schon gegangen) entdecken Jamie und Joe, das jemand das Fenster unseres Busses eingeschlagen, das Radio, Jamie's Rucksack, mein Navi und unsere Klamotten und Biervorräte geklaut, sowie die komplette Seite des Busses mit Graffiti besprüht hat.

Die Spuren der Diebe können leider nur soweit verfolgt werden, wie die leeren Beck's Dosen reichen und der etwas ältere schwedische Polizist ist auch nicht sonderlich hilfreich: Die genaue Liste aller gestohlenen Dinge zeigt uns nur, dass es eine etwas langwierige Affäre zu werden scheint ("Sechs Jacken, sagt ihr. Drei schwarze und drei weiße. Und keine dazugehörigen Hosen…wie auch immer… Lasst mich den Bericht noch einmal überarbeiten.").

Alles was die Jungs jetzt tun können ist, das Fenster mit Plastiktüten abzudichten und zurück nach Uppsala zu fahren.

Irgendwie stehen unsere Aufnahmen in Schweden unter keinem guten Stern. Vor drei Jahren, als wir hier am "Everything is Happening"-Album gearbeitet haben, hat uns jemand vor Joey's Haustür in Uppsala die komplette CD-Kollektion aus dem Auto geklaut.

Allerdings konnten wir nicht zu hart mit den Dieben ins Gericht gehen. Zu der Zeit hießen wir noch PAY-TV und der Name stand in großen Buchstaben auf unserem Bus. Es gibt in Schweden eine aufstrebende (und extrem nervige) Girl-Band mit genau eben diesem Namen, die kurz davor steht am Eurovision Song Contest teilzunehmen.

Das ist übrigens einer der Gründe, warum wir uns in THE OBSESSIONS umbenannt haben.
(Übersetzung by SoTi)


19/02/09, Wolff's Studio-Tagebuch

Studio-Tag 5, Teil 1:

Ach, das Leben im Hotel "Anno 1647" ist schön und direkt um die Ecke vom Studio zu wohnen, heißt jeden Tag eine Stunde mehr Schlaf!

Nici und ich gehen nach unten, um unser original schwedisches Frühstück, samt original schwedischem Soundtrack "Long gone before daylight" von den Cardigans (eines meines Lieblings-Alben) zu genießen. Danach mache ich mich, total inspiriert, auf den Weg zum Studio. Heute beginnen wir mit den ersten "over-dubs".

Ich bin als erster da (Dagge lässt mich rein), gefolgt von Tommy, Joey und Jamie - als letztes kommt Lasse und wir beginnen, nach einer halben Stunde Einrichten des Computers, mit der Arbeit.

Jamie, den ein schwerer Kater zu plagen scheint, beginnt mit seinem Akkustik-Gitarren-Part für "Gate Crashing".

Mir scheint, als gebe es bei Lasse und Tommy zwei ungeschriebene Gesetze:

1) fang immer mit der Person an, der es am schlechtesten geht oder die es am wenigstens erwartet
2) lass Joey weiter schmoren und nichts tun

Dann bin ich an der Reihe. Ich spiele eine Runde Shaker auf die Strophen und Tamburin auf den Refrain. Und dann - auf Tommys Nachfrage - ein gospelähnliches Tamburin auf den letzten Refrain, was dem Song ein kleines "double-time" feeling verpasst (so wie in "I'm a believer" von den Monkees).

Nach dem Mittag bekommen wir Besuch von einem besonderen Gast: Anders, ein Pedal-Steel-Gitarrist, der gerade erst aus dem Norden Schwedens nach Stockholm gezogen ist, wird uns bei unserem Song "Love's great Illusion" unterstützen.

Er spielt wirklich gut und so lassen Lasse und Tommy ihn auch ein bisschen an "Mr. Man", "The Sting" und "Back to the rain" herumprobieren.
(Übersetzung by SoTi)


23/01/09, Wolff's Studio-Tagebuch

Studio-Tag 4, Teil 3:

Und jetzt sind wir fertig - der erste Teil der Aufnahmen ist geschafft! Freitagnacht, die beste Zeit um zu feiern. Genau in diesem Moment klingelt es an der Tür und davor stehen meine Freundin Nici, ihre Freundin Johanna, die gerade nach Stockholm gezogen ist, um hier ein sechsmonatiges Praktikum zu absolvieren und Steven, ein Kollege von Johanna.

Wir nehmen einen Drink im Studio (wir haben dieses Mal genug aus Deutschland mitgebracht), aber dann juckt es Nici und mich in den Fingern, Stockholm's Nachtleben zu erkunden.
Tommy ist bereits auf eine Party von Freunden verplant und Lasse will früh Feierabend machen und sich endlich mal wieder zuhause blicken lassen. Also, mache ich mich mit Nici, Johanna und Steven auf den Weg. Jamie und Joey bleiben noch auf einen letzten Drink bei Lasse und Tommy im Studio und planen uns dann später zu treffen.

Zuerst erklimmen wir die Stufen des Mosebacke (ein kleiner Berg in der Nähe des Studios) und laufen dann, auf Lasses Empfehlung hin, über die Brücke zum "Gondolen" - einer turmähnlichen Cocktailbar, von der aus man einen herrlichen Blick über Stockholm hat. Aber kaum dort angekommen entscheiden wir uns wieder zu gehen, da die Preise sich doch leicht oberhalb unseres Budgets bewegen und die Leute (verglichen mit uns) ziemlich overdressed. So oder so sagt man uns, wir müssen warten, da der Laden ziemlich voll sei.

Stattdessen gehen wir in eine Bar namens "Indigo", direkt um die Ecke in der Götgatan. Ich kann mich erinnern, dass ich hier schon mal mit unserem letzten Produzenten Brady Blade gewesen bin, als wir hier unser letztes Album "Everything is happening" aufgenommen haben und ich fand's toll. Heute Abend ist es echt voll und sie haben einen DJ hinter der Bar, der hauptsächlich coole Platten aus Afrika und dem Rest der Welt auflegt. Ich texte den anderen beiden die Adresse der Bar, trinke ein paar Bier, unterhalte mich nett und beobachte schwedische Mitmenschen, bis ich Hunger bekomme und wir beschließen, noch eben schnell einen Happen bei McDonald's essen zu gehen. Danach spazieren wir am Studio vorbei, um festzustellen, dass die Jungs immer noch einen letzten Drink nehmen - drücken wir es mit den Worten von Don McLean (oder auch Madonna) aus: "Good ole boys are still drinking whiskey and rye."

Wow, wir waren bestimmt einige Stunden unterwegs, aber es scheint, als habe sich hier seit dem nichts verändert und jeder steht immer noch am selben Platz. Tommy ist immer noch dabei sich gerade auf den Weg zur Party zu machen und Lasse (bereits bzw. immer noch bereits in Jacke) klimpert mit den Schlüsseln, um das Studio abzuschließen. Ledigleich der Alkohol-Vorrat hat sich verdünnisiert…

Wir steigen in die Unterhaltung mit ein und reden über Gott und die Welt, IPhones und die Tatsache, dass es doch endlich Zeit sei zu gehen - aber immer dann, wenn gerade jemand versucht den magischen Kreis zu verlassen wird er auf unheimliche Weise davon abgehalten und landet vor dem Kühlschrank und nicht vor der Ausgangstür.

Irgendwie schafft es Tommy dann doch sich los zu reißen, aber Lasse droht ihm mit fristloser Kündigung, wenn er nicht auf der Stelle kehrt mache und zurück komme. So schleppt sich Tommy widerwillig zurück ins Studio.

Schlussendlich schließen Lasse und Tommy dann aber doch irgendwann das Studio ab und Jamie, Joey, Johanna, Steven, Nici und ich machen uns noch auf ein letztes Getränk wieder auf den Weg ins "Indigo".
(Übersetzung by SoTi)

 

30/12/08, Wolff's Studio-Tagebuch

Studio-Tag 4, Teil 2:

Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass Lasse und Tommy es immer wieder hinbekommen einen fantastischen Sound zu kreieren?

Bevor wir in das kleinere Studio umziehen, gibt es noch ein paar Dinge zu erledigen:

Lasse und Tommy möchten noch ein paar Drum Fills bei "Back to the rain", natürlich auf meinem Ludwig gespielt (Seht ihr - was hab ich euch gesagt?). Das gibt einen schönen Kontrast, da ich den Rest des Songs auf einem anderen Drumset gespielt habe. Und wir können uns dann später entscheiden, wo die Drum Fills genau eingesetzt werden.

Jamie und Tommy haben noch einen schönen Kontrabass-Part für "Mr. Man" aufgenommen. Jamie's Akustik-Bass aus Echtholz (nicht der, den er bei den Live-Konzerten spielt) klingt wirklich unglaublich - vor allem, wenn er im großen Studio von Decibel aufgenommen wird!

Ich nehme meine Klavier-Begleitung zu "Something to live for" auf. Da hab ich mich wirklich drauf gefreut und ich stell mir den Ablauf ungefähr so vor:

Während Joey und Jamie ihre Aufnahmen machen, schlüpfe ich ins große Studio und vollziehe meine Aufwärm - und Klavierübungen. Dann, so gegen Ende der Aufnahme-Session, wenn ich voll und ganz vorbereitet bin, setze ich mich an den Steinway Grand und mache meinerseits fünf bis zehn glorreiche Aufnahmen, von denen dann die beste Aufnahme ausgewählt wird.

Aber natürlich läuft es dann doch irgendwie anders:

Tommy: "Fertig für's Klavier?"
Wolff: "Ähm, ich bin irgendwie…"
Tommy: "Jetzt?"
Wolff: "Oh. Darf ich den Steinway spielen?"
Tommy: "Nee - zu schwul. Das kleine Klavier dahinten in der Ecke ist viel cooler."
Das Ganze dauert dann in etwa zehn Minuten.

Wir nehmen uns ungefähr eine Stunde Zeit das große Studio aufzuräumen: Kabel aufrollen, Snare Drums, Cymbals, Drums, Kontrabässe, Gitarren und Verstärker einpacken, Mikrophone, dazugehörige Ständer und dreckige Kaffeetassen zusammen räumen, Felle wieder auf dazu passende Drums spannen, Garderobenständer aus Mikrophonkabeln herausfummeln, alles aus dem Studio schleppen und dann den Geschirrspüler anstellen.
(Übersetzung by SoTi)


08/12/08, Wolff's Studio-Tagebuch

Studio-Tag 4, Teil 1:

Nur noch EIN Song! Hier müssen wir die Basics und Backing Tracks aufnehmen. Natürlich werden wir dann noch eine Weile an den Songs arbeiten. Unser Plan ab morgen ist, dass wir rüber ins kleine Studio ziehen und dann sechs Tage lang Leadstimme, Gitarre, Bass, Keyboard, Percussion, Backing Vocals, etc. aufnehmen. Dann fahren wir nach Deutschland, spielen ein paar Gigs und kommen wieder für sechs Tage zurück nach Schweden.

Es gibt natürlich auch einen Grund, warum ich so froh bin, dass wir unserem Zeitplan voraus sind. Meine Freundin Nici kommt heute Abend ins Studio. Der Tag an dem ich aus Schweden zurückkomme, ist nämlich auch der Tag an dem meine Freundin für ein Jahr nach Edinburgh zieht, um dort ihren Uni-Abschluß zu machen. Wir haben also nur dieses Wochenende die Chance, uns noch einmal zu sehen und haben uns in einem kleinen gemütlichen Hotelzimmer im "Hotel Anno 1647" eingebucht, direkt um die Ecke und nur fünf Minuten von den Decibel Studios entfernt.
Und wenn ich Glück habe, bin ich auch nicht mehr ganz so beschäftigt, da die Aufnahmen für das Schlagzeug weitestgehend beendet sind. Aber nun mal alles der Reihe nach….

10) Making it easy

Das ist der erste Song über den ich Joe habe sagen hören, das er wirklich stolz ist, ihn geschrieben zu haben. Es ist ebenfalls ein Song, bei dem ich mich nie entscheiden kann, was ich spielen soll. Bei den wirklich sensiblen Strophen bedarf es eigentlich keiner Drums, wohin gegen der Refrain förmlich danach schreit und die Qualität eines tollen Popsongs aufweist.

Mein altes Ludwig wird von Lasse immer öfter gefordert, dies Mal kommt es in Kombination mit einer tiefen (Black Beauty) Snare Drum zum Einsatz. Wir nehmen den Song ein paar Mal auf, Jamie spielt seinen Framus E-Kontrabass und Joey seine ihm treu ergebene 1962 Gretsch Gitarre, während Lasse verschiedene Schlagzeug-Versionen ausprobiert.
Während wir so gemeinsam herum probieren entwickeln wir einen völlig neuen Groove.
("Wolffie boy, tut mir echt leid, was du da grad spielen musstest. War bestimmt komisch für dich. Vergiß es einfach, OK? Ich hab da noch eine andere Idee…").

Yeah, so könnte es klappen. Die Bridge ist ein bisschen tückisch und ich brauche ein paar Versuche um a) nicht zu vergessen, was ich spielen soll und b) nicht den vom Metronom vorgegebenen Rhythmus zu verlieren, während ich spiele.
(Übersetzung by SoTi)


20/11/08, Wolff's Studio-Tagebuch

Studio-Tag 3, Teil 3:

8) Something to live for
Das ist ein weiterer Song von Joey, einer, den wir alle kennen und auch zusammen aufnehmen.
Wir haben ihn bereits vorher schon einmal in den Peer Studios in Hamburg aufgenommen. Es ist wirklich nicht leicht, wenn man ständig die alte Version, die man mag, im Kopf hat.
Es ist hart es einfach so auf sich zukommen zu lassen und offen für neue Ideen zu sein.

Zur Inspiration zeigt Lasse uns ein paar Clips auf YouTube, z.B. "My girl" von den Temptations. Er liebt diese kleinen Fills, die der Drummer spielt. Ich setze mich hinter mein altes Ludwig, wir setzen unsere Kopfhörer auf, schalten den Click an - los geht's!

Das Stück baut sich um zwei verwobene Riffs zwischen Gitarre und Kontrabass auf. Wir fügen noch ein paar Toms (im Temptation-Stil) zum Schlagzeug Groove hinzu und halten einfach den Rhythmus des Refrains. Ich finde es schwer das richtige Gefühl zu bekommen, wenn ich mich auf etwas Neues so stark konzentrieren muss.
Joey und Jamie scheint es ähnlich zu gehen, da wir immer wieder ein neues Take anfordern. Irgendwann drückt Lasse den Sprechknopf und sagt: Wisst ihr Affen eigentlich, was mir gefallen würde? Ich möchte nur einmal mit einer Band zusammen arbeiten, die ein gutes Take spielt - wie dieses letzte hier - und dies auch zu schätzen weiß!"

9) Love's great Illusion
Der Tag scheint sich wie Kaugummi zu ziehen, keine Wunder bei dem Kater…
Dies ist ein Song, der uns allen sehr ans Herz gewachsen und ein fester Bestandteil unserer Show ist.
Lasse und Tommy haben nie die Live-Version gehört, aber glücklicherweise hat uns einer unserer Fans, Antje, auf dem Duckstein Festival in Lübeck gefilmt. Ihnen gefällt die Version und so versuchen wir sie so nah dran wie nur möglich zu spielen.

Jamie spielt seine Akustik-Gitarre und ich mache mein seltsames Oktopus-Ding, wo ich den Shaker, das Tamburin und das Schlagzeug gleichzeitig spiele. Joey fokussiert sich aufs Singen, während er mit seiner E-Gitarre eine psychedelische Stimmung zaubert.

Einen Testlauf später, nachdem Tommy ein zusätzliches Mikrophon für die Shaker installiert und den Raum wieder verlassen hat, hören wir Lasses Stimme über die Kopfhörer: "Oh und noch eins…"

Kurze Pause… dann gehen die Studiolichter beinahe ganz aus und Tommy kommt mit einem Tablett, befüllt mit unseren Lieblinsgetränken, wieder herein.
Wein für Joey und mich (ja, diese alten Leute) und Beck's für Jamie. Mein Gott, wie herrlich, die müssen unsere Gedanken gelesen haben!

Wir machen zwei Takes, und obwohl das erste am Schluss eine Menge von Fehlern enthält und ich beim zweiten meinen einzigen Trommelschlägel zerbrochen habe, sind wir uns sicher, dass wir es geschafft haben.

Wir hören uns das Ganze im Kontrollraum an und beschließen das erste Take zu nehmen; die Stimmung und die Atmosphäre klingen wunderbar. Lasse beschließt sogar, dass wir das chaotische Ende nicht korrigieren, sondern es als einen Teil des Songs bestehen lassen.

Dann folgen ein bisschen Entspannung auf dem Sofa, ein paar nette Gespräche und Getränke, bis wir alle nach Hause gehen - bereit für eine gute Mütze voll Schlaf.
(Übersetzung by SoTi)

 

11/11/08, Wolff's Studio-Tagebuch

Studio-Tag 3, Teil 2:

Aber jetzt ist es Zeit sich an die Arbeit zu machen. Wir sind unserem Zeitplan voraus (gestern haben wir drei Songs aufgenommen, anstatt der täglichen zwei)und widmen uns heute den folgenden vier Songs!

6) The Sting
Von diesem Song habt ihr wahrscheinlich noch nichts gehört. Als die Aufnahmen näher rückten hatten erst Jamie und dann ich (naja, wenn das alle so machen…)das dringende Bedürfnis unsere bisher nie aufgenommenen Songs aufzunehmen, um sie dann Lasse vorzuspielen. Dies ist ein Song aus Jamies Sammlung.

Wir fangen an Jamies Gesang und Gibson-Akustik-Gitarre aufzunehmen. Dann haben Lasse und Tommy mal wieder eine Idee:
"Wolffie boy. Glaubst du, dass du deine Toms genau nach den beiden Basstönen stimmen kannst? Wir hätten das Riff nämlich gerne von zwei tiefen Stand-Toms gespielt."
Na toll, nach zwei langen Tagen des Stimmens und Versuchens das Schlagzeug so perfekt wie nur möglich klingen zu lassen, soll ich alles wieder ändern und noch mal stimmen? Moment mal… Ich werde einfach zwei Toms von Dagge's Studio Schlagzeug nutzen. Ich frage Dagge und er gestattet es mir.
Ich fummele 25 Minuten daran herum (ganz ehrlich, ich fühl mich echt nicht gut heute!), aber das alles nutzt nichts.
Die Toms haben jeweils ein Schlag- und ein Resonanzfell. Allerdings scheinen sich diese gegenseitig auf mysteriöse Weise zu beeinflussen, wenn man versucht sie auf eine exakte Tonhöhe zu stimmen.

Ich nehme das Resonanzfell ab, ersetze das Schlagfell durch ein dünneres und probiere es erneut. Nach weiteren 20 Minuten muss ich feststellen, dass ein härteres Schlagen andere Töne erzeugt als ein weiches. In diesem Moment beschleicht mich das Gefühl, dass ich nie wieder ein Schlagzeug stimmen werde. Wenn all das dazu beitragen soll mich von meiner Besessenheit des Stimmens abzubringen, kann ich nur sagen: Es funktioniert.
Ich bringe Jamie dazu, das Feintuning der anderen Tom zu übernehmen (er macht das ehrlich gut), während ich weiter an meiner herumschraube.

Das Spielen ist nur eine Sache von ein paar Minuten. Sie schubsen mich einfach an die richtigen Stellen des Songs, wir probieren verschiedene Lautstärken, dann ist es getan - und es klingt super!

Gerade als ich mich hinsetzen und meinen besorgniserregenden Kopf etwas versorgen will, rufen sie mich wieder rein. "Ähm, da kommt noch ein Tonartwechsel - gleiches Bass-Riff aber anderer Akkord. Kannst du die Drums bitte noch mal anpassen?" Jesus, Maria und Joseph!

Naja, einige Zeit später ist dies auch getan (dieses mal hilft mir Joey), aber ich bin noch nicht entlassen. Es wird ein Bass Drum Rhythmus gebraucht (auf Dagge's großer Bass Drum, ich stimm sie mal eben schnell…), einige Crash- und Ride-Cymbals - und dann kann ich gehen!

7) Mr. Man
Dies ist der nächste Song, von dem ihr bisher wahrscheinlich auch noch nichts gehört habt, geschrieben von eurem treu ergebenen Mr. Wolfman, höchst persönlich. Und bevor ich mich zu sehr daran gewöhne herum zu sitzen, mach ich mich lieber wieder an die Arbeit.

Tommy nimmt mein Klavierspiel zum Click-Track auf. Dann singe ich die Melodie ein. Danach bereite ich mein Yamaha Schlagzeug vor. Ich benutze eine etwas "funkigere" Snare-Drum (meine 14" Ludwig Acrolite), die alle zu mögen scheinen und Tommy bittet mich zu dickeren Hi-Hat Cymbals aus Dagge's Equipment zu wechseln.

Jamie kennt den Song nicht (genau wie ihr), bzw. er hat ihn bisher noch nie gespielt. Lasse scheint aber auch gar keine Gitarre im Song haben zu wollen und so bin ich wieder dran. Ich spiele einen funky Groove auf den gesamten Song, außer für die Brigde, aber (auf Lasses Wunsch hin) nur mit einem Drum Fill. Dann begebe ich mich hinter das Ludwig, mit seinem total anderen Sound, und spiele eine Art Motown Rhythmus auf die Bridge. Und dann spiele ich noch so viele Drum Fills wie nur möglich, von denen sicherlich später einige behalten und andere nicht behalten werden.

Einige von euch glauben sicherlich, dass das Aufnehmen deines eigenen Songs, mit deiner eigenen Stimme, deinem eigenem Klavierspiel und deinem eigenem Schlagzeug ein bisschen wie Masturbation ist?! Nun ja, ich kann auf gar keinen Fall genug davon bekommen den anderen Jungs zu erzählen, wie fantastisch sich das anfühlt. "Hier, hört her! Ausnahmsweise spiele ich mal mit richtig guten Musikern!"
(Übersetzung by SoTi)


03/11/08, Wolff's Studio-Tagebuch

Studio-Tag 3, Teil 1:

Wow, das hat echt Spaß gemacht. Aber der Kopf, uiuiui, der tut weh! Ganz ehrlich, was tun die Schweden bloß in ihr Bier? Dabei hab ich noch nicht mal so viel getrunken. Oder hat das was mit dem Klimawechsel zu tun? Gott sei Dank, war es nicht so spät gestern, die Musik hat bereits vor Mitternacht aufgehört und wir haben uns außerhalb der Bar noch mit den Musikern unterhalten.

Oh ja - die Musik war klasse. So eine Mischung aus Hawaiian Roots und alten amerikanischen Songs. Da sind diese zwei Brüder, schwarze Anzüge, Akustik- und Lap-Steel-Gitarre und beide singen. Aber der ältere von beiden - er sieht genau so aus wie Robert de Niro in "Angel Heart" - ist der Leadsänger.
Sie haben einen italienischen Bassisten und ein schwedisches Mädel, die Mandoline spielt. Und dann gab es da noch diese Gast-Sängerin, wirklich hübsch und mit diesem bestimmten Funkeln in den Augen. Sie klang, als hätte man sie direkt aus den Zwanzigern hierher gebracht. Ich kann mich noch erinnern, wie ich zu Jamie sagte: "Was ist das mit Alkohol hier? Ich hatte gerade mal drei Bier und fühl mich schon total betrunken." Und Jamie sagte irgendwas von: "Ja, das ist echt seltsam."

Ich kann mich auch noch erinnern, dass ich irgendwie eingeschlafen bin und mir dann auf dem Heimweg auch noch ziemlich schlecht geworden ist (Lasse hatte für Jamie und mich ein Taxi bestellt), es mir aber zu peinlich war den Fahrer darum zu bitten anzuhalten.
Ich konnte gerade noch so an mich halten, aber als wir dann endlich angekommen waren, zahlten wir das Taxi und ich hechtete in den nächsten Busch.
Als ich da so hing dachte ich für mich: "Wie kommt es eigentlich, dass immer nur ich mich so furchtbar fühle, aber alle anderen…" - Aber dann sah ich Jamie nur drei Meter entfernt, wie auch er seinen Mageninhalt von sich gab.

Wie auch immer, all diese Dinge gehen mir noch mal durch den Kopf, während ich mein lustiges Morgen-Aufwärm-Vorbereitungs-Ritual vollziehe.

Während des Frühstücks erzählt Lasse Tommy und Joe von dem lustigen Abend - und ich bin erstaunt, an wie wenig ich mich noch erinnern kann. "Erinnerst du dich noch an die Freundin von Greta (von Baskery), mit der du dich unterhalten hast? Sie will euch einen Gig in Stockholm verschaffen."
Ja, wir haben irgendwann irgendwie die Bar verlassen, Lasse musste Jamie (der sich gerade mit der Sängerin unterhielt) und mich förmlich wegschleppen. Und ja, er hat uns ein Taxi gerufen, nachdem wir aber alle noch mal für eine Stunde ins Studio gegangen sind, um unsere Sachen zu holen - und dort hatten wir noch ein Glas Whiskey.
Naja, vielleicht haben wir auch tatsächlich mehr Alkohol getrunken, als ich erinnere.


(Übersetzung by SoTi)


28/10/08, Wolff's Studio-Tagebuch

Studio-Tag 2, Teil 2:

4) Gate crashing
"Hey Jungs", ruft Lasse "Ich hab ne' Idee. Für diesen Song nutzen wir das kleine Kit und nur drei Mikrophone - das ist alles. Und es wird gut! Aber erst nehmen wir die Bass Drum auf und verkabeln sie mit allen verfügbaren Mikros aus dem Studio. Das klingt dann richtig geil. Die Bass Drum spielt in diesem Song die Hauptrolle. Was meint ihr?"

Lasse, diesen Kerl muss man einfach gern haben. Es ist ganz offensichtlich, dass mehr Mikros den Klang verbessern. Das ist auch genau, was wir ungebildeten, dummen Affen immer vermutet haben!

Es macht echt Spaß. Wir spielen den Song einmal: Joes Stimme, Jamies Akustikgitarre ("Überraschung - heute spielst du sie") und meine Bass Drum.

Jetzt muss ich richtig Gas geben: Zig Takes nur für das Schlagzeug- alles AUSSER der Bass Drum. Lasse und Tommy ermutigen mich, so viele Drum Fills wie möglich zu spielen.

5) Don't let me let you down
Ich habe es Lasse nicht gesagt, aber wir haben dieses Lied bereits früher schon zweimal aufgenommen. Einmal mit Bunker, einem Produzenten und ehemaligen Tontechniker aus dem KNUST. Ich mochte diese Version ganz gerne, Bunker hatte eine sehr eigene Art aus uns den perfekten Take zu kitzeln. Wir haben das Lied sicherlich 48-mal gespielt! Dann gingen wir was essen und machten noch ca. 20 weitere Aufnahmen, von denen wir dann die vorletzte ausgewählt haben.

Naja, immerhin eine gute Vorbereitung für diese Aufnahme-Session. Wir spielen das Stück nur zwei- oder dreimal und dann ist es fertig. Lasse und Tommy müssen uns noch nicht mal Anweisungen geben, sie kreieren einfach den besten Sound.

Um 20.00 Uhr macht Lasse die Schotten dicht. Eine New Yorker Band "The Aristocrats" spielt heute Abend in Stockholm. Das sind zwei Brüder, die gerade nach Stockholm gezogen sind und die wir das letzte Mal, als wir in den Decibel Studios waren, kennen gelernt haben.
Lasse hat versprochen vorbei zu kommen, Joe nutzt die Chance und fährt mit dem Zug nach Uppsala, um seine Frau und seine Tochter zu besuchen. Also spazieren Jamie, Lasse und ich zu der Bar "Harvest home"- aber erst nachdem wir im Studio ein paar Bier (Jamie und ich) und Whiskey (Lasse)gekippt haben.
(Übersetzung by SoTi)


23/10/08, Wolff's Studio-Tagebuch

Studio-Tag 2, Teil 1:

Ich hab das Papier-Schere-Stein-Spiel gewonnen Montagnacht.
Wir haben diesbezüglich unsere eigenen Regeln, eigentlich sollten wir es in "Teufel-Jesus-Feuer" umbenennen. Es hat sich zu einem sehr komplizierten Ritual entwickelt, genau im richtigen Moment den richtigen Song zu schmettern ("School of Satan!", "Peace, dude.", "Fire!").

Wie auch immer, ich habe das Einzelzimmer gewonnen und Jamie und Joe müssen sich das andere Zimmer für die nächsten vier Nächte teilen. Das ist eigentlich auch ganz gut so, denn ich kann dann etwas eher aufstehen und mich ein bißchen in Form bringen, ohne die anderen aufzuwecken.

Ich bin fest entschlossen für die Schlagzeug - Aufnahmen in den nächsten Tagen mein Bestes zu geben. Während die anderen beiden noch unter der Dusche stehen, vollziehe ich mein heimliches Aufwärmritual. (Sollte ich das wirklich verraten? Ziemlich uncool, oder?)

Wir fahren mit der Bahn zum Studio und kommen gegen 10 Uhr an. Das ist ein bisschen zu früh und so wird erstmal in der Slussen Galleria fürs Frühstück eingekauft.

Während des Frühstücks erzählt Lasse uns, dass wir ziemlich gut in der Zeit liegen. Wenn wir zwei Songs pro Tag schaffen, sind wir am Freitag fertig. Heute werden wir uns drei Songs vorknöpfen.

3) You can do anything
Einer unserer beliebtesten "Mitsing-Songs". Unsere Mission heißt mehr Drive und Männlichkeit. Ich sage es deshalb so deutlich, weil Lasse und Tommy uns ständig darauf hinweisen, dass wir weniger schwul - nicht, dass das generell falsch wäre - und mehr rockig klingen sollten.
Das ist wieder eine Angelegenheit für mein großes Kit und die (eingepackte) Black Beauty. Wir machen ein paar Takes und jeder unserer Parts (Gitarre, Bass und Schlagzeug) wird nach und nach vereinfacht - aber nichts desto trotz vertiefen wir uns immer mehr ins Spielen. Als wir uns das Ergebnis später anhören, sind wir wirklich begeistert von dieser durchaus starken up-tempo Nummer!
(Übersetzung by SoTi)


17/10/08, Wolff's Studio-Tagebuch

Studio-Tag 1, Teil 2:
Nach dem Soundcheck…
(drei Stunden Stimmen des zweiten Drumsets, Kabel und Mikros aufbauen, Sound einstellen, verschiedene Snare-Drums ausprobieren und währenddessen die ganze Zeit so laut wie nur möglich spielen - und dann, als ich gerade dachte, dass wir fertig sind, folgen noch mal drei Stunden. Antike Mikrophone werden vor dem Ludwig positioniert, Lasse baut aus einem Garderobenständer einen Mikro-Ständer für ein altes RCA Ribbon Mikrophon, Tommy hört uns zu, während er die Mikrophone in Position bringt und währenddessen die ganze Zeit so laut wie nur möglich spielen)
…fangen wir an auf zu nehmen!

In den nächsten 5 Tagen sind wir im großen Studio von Decibel und unsere Mission lautet: Backing tracks für die 10 von Lasse und Tommy ausgesuchten Songs aufzunehmen (ich sag euch aber noch nicht welche!)
Für uns bedeutet das, dass wir die Songs weitestgehend so spielen, wie wir das auch live tun. Nur das wir dieses Mal Kopfhörer tragen und nach Metronom spielen. Und dass Joey, Jamie und ich auf verschiedene Räume verteilt sind. Aber sonst, ist es wie immer.

Ich befinde mich im großen Raum, weil das Schlagzeug hier am besten klingt - und weil er groß genug ist. Schräg links von mir sehe ich Joey durch eine Glasscheibe in einem kleinen Raum, mit seiner Gitarre, dem Verstärker und einem Mikro vor der Nase.
Direkt vor mir ist der Kontrollraum, wo Lasse und Tommy hinter einem gigantischen Mischpult sitzen (ja, sie wissen ganz genau, wofür all diese Knöpfe gut sind). Zu meiner Rechten befindet sich Jamie mit seinem wirr und teuer verkabelten Bass in einer anderen Isolationszelle.

Als erstes wollen wir für all unsere Songs den tollen Schlagzeug Sound vom großen Studio einfangen und natürlich auch das harmonische Zusammenspiel von uns als Band. Aber doch in erster Linie das Schlagzeug. Wenn Bass und Gitarre aber gut klingen, behalten wir sie gleich. Aber da wir uns ja in verschiedenen Räumen befinden, könnten wir das Ganze später noch mal aufnehmen. Aber das Schlagzeug muss in diesen ersten fünf Tagen fertig werden.

Die anderen Jungs tun mir ein bisschen leid. Wir sind zusammen nach Stockholm gefahren - bereit, willig und natürlich auch fähig - ambitioniert und total aufgeregt unser neues Album aufzunehmen. Aber momentan dreht sich fast alles nur um mich und wie ich meine Trommel rühre.

An unserem ersten Tag haben wir, abgesehen von unserem Sound Check, die Backing Tracks für die folgenden Songs aufgenommen:

1) "Back to the rain"
Lasse und Tommy drosseln das Tempo - verglichen mit unserer live Version - und bitten uns das Ganze etwas härter zu spielen. Ich spiele das große Kit und wechsele zu dickeren Fellen auf meiner Snare(ich bin stolzer Besitzer von einem 6.5" Ludwig "Black Beauty"), während Tommy (der Bastard!) sie mit mehreren Lagen Küchentüchern und Gaffer-Tape zukleistert.
Dann bittet er mich härter zu spielen und härter und noch härter!

2) "Buzz chasing"
Dieser Song wird neu arrangiert, so dass der "Buzz Chasing"-Part nur noch einmal und vor allem vereinfacht im Song vorkommt. Ich komme leider nicht dazu meine geliebten "Ghost Notes" am Anfang des Songs zu spielen. Aber ich muss zugeben, dass es irgendwie kompakter, weniger hektisch und einfach besser klingt.
Immerhin kann ich am Schluss des Songs mit vielen Drum Fills noch mal so richtig Gas geben. Aber irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass Lasse diesen Teil beim Mischen ausblenden wird.

Nach einigen Dosen Beck's lassen wir unseren Bus ein paar Straßen vom Studio entfernt stehen - wir haben einen freien Parkplatz gefunden - was sich in Stockholm als ziemlich schwierig erweist - schmeißen uns in die U-Bahn, fahren heim, fallen ins Bett und schlafen…
(Übersetzung by SoTi)

 

14/10/08, Wolff's Studio-Tagebuch

Studio-Tag 1, Teil 1:
Eine Mütze voll Schlaf - nach einem 12-Stunden-Trip von Hamburg nach Stockholm - und die Welt ist wieder in Ordnung!

Ich habe es gerade noch so geschafft mich wach zu halten, um mein Schlagzeug aufzubauen und zu stimmen, normalerweise kann ich damit viel und lange Zeit verbringen, aber es war dann doch Zeit fürs Bett.
Für die ersten 5 Tage bleiben wir bei Freunden von Joe, die gerade im Urlaub sind. Glücklicherweise ist die Wohnung nur 15 min mit der U-Bahn vom Studio entfernt.

Oh, das Studio. Es ist wirklich schön, wieder hier in den Decibel Studios zu sein und unsere Freunde wieder zu treffen: Lasse - unseren Produzenten, Tommy - seinen jungen Assistenten, der u.a. auch Bassist bei der deutschen Band Stanfour ist, Dagge - der unser letztes Album aufgenommen und gemischt hat und Magnus - der wirklich jedes elektronische Teil bauen und reparieren kann.
Alles wirklich großartige Leute, mit viel Liebe zur Musik und mit denen es riesig Spaß macht zusammen zu sein.

Gestern Nacht war ich allerdings ein bisschen unzufrieden. Ich hatte mich entschieden mein kleines Ludwig drum-kit aufzubauen (welches ich normalerweise nutze, wenn wir live spielen), allerdings klang es nicht so imposant, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Aber das liegt weitestgehend daran, dass der Sound im Studio einfach zu gut ist. Keine störenden Nebengeräusche, alles klingt tatsächlich so, wie es wirklich klingt und du kannst jedes kleine Detail genau heraushören. Also fuhr ich nach Hause und dachte darüber nach, ob ich nicht lieber das andere Drumset das ich mitgebracht habe hätte aufbauen sollen - ein modernes Yamaha Schlagzeug. Aber eigentlich mag ich den Sound von meinem klassischen Ludwig...

Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie froh ich heute Morgen bin, als das erste, was ich von Lasse höre, ist: "Wolffie Boy! Tommy und ich haben nachgedacht. Wir möchten, dass du beide Drumsets aufbaust: Das Große für die rockigen Sachen und das Ludwig, direkt davor, für die Songs mit dem Vintage-Feeling. Wir nutzen einfach beide."

Cool.

(Übersetzung by SoTi)

 

03/07/08 The Obsessions live at POOCA

Wow - definitiv einer der schweißtreibendsten Auftritte bisher dieses Jahr!

Eine lauwarme, verregnete Nacht auf der Reeperbahn und ein ziemlich spontan organisierter Auftritt - da waren wir ehrlich gesagt überrascht, dass so viele Fans aufgetaucht sind! (Äh, sagt man das noch: "Fans?")

Einige kamen extra aus Stralsund angereist. Andere wiederum (Teilnehmer eines Workshops aus Italien, England, Schweden und Dänemark) hatten uns bereits vor ein paar Wochen auf dem Hans-Albers-Platz spielen gesehen und schauten vorbei um ihren letzten Abend in Hamburg zu feiern.

Unser neuer Song "Brilliant lives" schien ebenfalls ziemlich gut anzukommen (was uns glücklich machte).

Wirklich haufenweise Spass(!!!) - und auch eine gute Vorbereitung für unseren Auftritt diesen Freitag in München (HARD ROCK CAFÉ, 11/07/08, 21 Uhr)

Stralsund. Nur ein Katzensprung bis zur Reeperbahn!

NEU! Jamie's Gitarre: Ab sofort durch einen schmucken Röhrenvorverstärker geschleust.

Man kann aber nach wie vor auch 'unplugged' spielen -

…vorausgesetzt man verfügt über eine AKUSTISCHE Gitarre,

…einen Kontrabass,

…ein Glockenspiel

…und eine spezielle Glockenspiel-Halterung!

Wir sehen uns alle in München ;-)
Wolfman

(Photos by Jessie)

 

What's going on?
In den letzten Wochen haben die Obsessions Doppelschichten geschoben.
Abends haben wir geprobt oder Auftritte gespielt - und tagsüber "Büroarbeit" erledigt, was wir irgendwie extrem anstrengend finden!
Die Gute Nachricht ist: Unsere neuen Aufnahmen scheinen sehr gut anzukommen.
Wir haben sie Verlegern, Plattenfirmen, Booking-Agenturen, Promotern, DJs, Musikanwälten, Regisseuren und ausgebrannten Ex-Gitarristen vorgespielt. Insgesamt: Positive Reaktionen und ein paar konkrete Angebote.
Natürlich können wir immer Eure Hilfe gebrauchen: Wenn Ihr irgendeine tolle Idee habt oder zufällig Leute aus der Musikbranche kennt - sagt uns Bescheid, schleppt sie zu einem unserer Konzerte mit oder schickt sie auf unsere MySpace-Seite!
Dementsprechend waren unsere Konzerte in letzter Zeit eher Showcases - kurze Sets und aus unserem neueren Material gestrickt. Aber haltet bitte durch: Jamie ist bereits dabei mal wieder einen ‚Spezial-Abend' zu organisieren - nur für die Fans!
Ich will ehrlich mit Euch sein: Es ist auch nicht allzu viel Tour-Tagebuch geschrieben worden in letzter Zeit. Sorry. Aber wenn ich erstmal wieder damit loslege, wird es schwierig werden mich aufzuhalten! ;-)
(Nini hat immerhin einen schönen Bericht über unser Konzert in der Academy geschrieben unter http://www.ninawelt.de/11_02_2008.htm - Danke!)

17/04/08 The Obsessions live at Pooca, MiNi-stage

Komplett umgebaut, das Pooca erstrahlt in neuem Glanz!

Unser Support heute Abend, "Ich & mein Tiger" aus Bremen

Collateral Damage: Jamie am "trompetieren"

'Unplugged' and banging on the bass

Bis bald,
The Wolfman


19/01/08 The Obsessions live im Fiddler's Green, Stade

Heute Abend in Stade passiert doch tatsächlich das Undenkbare:
Nach mehr als fünf Jahren, in denen wir uns quasi schon daran gewöhnt haben, dass die Schwerkraft generell außer Kraft gesetzt zu sein scheint, wann immer Jamie ansetzt zu wilden Stunts mit seinem Kontrabass - der dann geradezu federleicht erscheint - ihn hinter dem Rücken spielt, in klassischer E-Gitarrenmanier rockt, als Pogo-Stab, Surfbrett, Kletterbaum oder Karussell benutzt…
RUTSCHT ER DOCH TATSÄCHLICH MIT DEM FUSS VON DER MONITORBOX, VERLIERT DAS GLEICHGEWICHT, KIPPT HINTEN ÜBER, IST FÜR EINEN MOMENT IM FREIEN FALL, BEVOR ER NACH EINEM DUMPFEN AUFPRALL UNTER DEM BASS LIEGEN BLEIBT, UNFÄHIG AUS EIGENER KRAFT AUFZUSTEHEN, WÜRDELOS, WIE EINE ART HALB-ZERQUETSCHTES INSEKT. DER TÖLPEL. MANN, SO SCHWER KANN DAS JA NUN AUCH WIEDER NICHT SEIN! ;-)
Nein. In der Tat- hätte nicht gern mein schreckverzerrtes Gesicht sehen wollen, bei dieser Aktion. Aber - GOTT SEI DANK(!) - es ist nichts passiert: Kontrabass und Spieler sind wohlauf (außer vielleicht ein paar Schrammen am Ego) und alles was wir Außenstehende tun können um zu helfen, ist Jamie in den nächsten Jahren immer und immer wieder daran zu erinnern! ;-)

Kopf hoch, Jamie! ;-)

Helfen müsst Ihr uns bitte auch allen dreien.
Jedes Konzert nehmen wir uns aufs Neue vor Emailadressen im Publikum zu sammeln. Wir sind uns absolut einig wie wichtig das ist. Damit jedes Mal ein paar mehr nette Menschen zu den Auftritten kommen. Aber glaubt Ihr, auch nur einer von uns denkt dann am Abend jemals von selbst daran??!! Hmmmmmm...(wie Marge Simpson jetzt sagen würde)
Darum - bitte, bitte: Könntet Ihr
1) jedes Mal einen von uns beim Auftritt daran erinnern?
               oder noch besser
2a) Euch freiwillig selbst zu der oder dem Email-Beauftragten-für-einen-Abend ernennen,
2b) versuchen 10 Emailadressen für uns zu sammeln und damit
2c) …vielleicht für immer einen Platz in unseren Herzen zu gewinnen? (*Hundblick mit leicht-zur-Seite-gelehntem Kopf*)

Danke übrigens auch für Euer zahlreiches Feedback!
Als brandneuen Song spielen wir diesmal "Back to the Rain", als ziemlich-neue Songs "Love makes an Idiot of You", "Gate Crashing", "Love's Great Illusion" sowie "Killer" in einem neuen Arrangement.
Würde mich wieder freuen zu hören, was Euch gut oder nicht so gut gefallen hat, auch von den alten Klassikern und so. (Mail to: wolfman@theobsessions.net)
See you next time in Stade!
Wolfman

(Photos by Nini und Lena)